Paiste History
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Der
auf dieser Website enthaltene Inhalt ist nach bestem Wissen und Gewissen von
mir zusammengestellt und gibt hauptsächlich meine subjektive Meinung wieder,
ist aber nicht immer mein geistiges Eigentum. Er wird zum Zeitpunkt der
Erstellung von mir als richtig erachtet. Unabhängig davon sollte der Besucher
jedoch die Richtigkeit der Informationen und deren Brauchbarkeit für seine
speziellen Bedürfnisse überprüfen.
Quellen:
Meine
Hauptinformationsquelle ist meine persönliche über 30-jährige Erfahrung im
Umgang mit PAISTE Becken, sowie mein reger Austausch mit Drummerkollegen sowie
mit dem Paiste Customer Service Team zu diesem Thema. Neben den vielen Inputs,
die ich dabei erhalten habe, bezog ich meine Informationen auch aus PAISTE
Katalogen, diversen Büchern sowie Musikmagazinen wie „Drum & Percussion“,
„Sticks“, „Drum Heads“, etc. In den letzten Jahren nutzte ich auch das Internet
und da natürlich die „Wikipedia“ sowie zahlreichen Foren und damit auch den
Wissensstand aller im Netz aktiven „Cymbalholics“.
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als herkömmliche Enzyklopädien ist die Wikipedia frei. Es gibt sie nicht nur
kostenlos im Internet, sondern jeder darf sie mit Angabe der Quelle und der
Autoren frei kopieren und verwenden. Dafür sorgt die Creative Commons-Lizenz
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veröffentlichen.
Da ich nun seit mehr als fünfzehn Jahren an diesem
Artikel arbeite ist es mir aber unmöglich, alle Autoren zu nennen, von denen
ich Informationen verarbeitet habe. Da diese Website eine rein private
PAISTE-Fanpage sein soll und absolut keinen kommerziellen Nutzen darstellt,
sehe ich darin aber auch keine Urheberrechtsverletzungen im eigentlichen Sinne.
Sollte ich unabsichtlich ein Copyright verletzt haben, bitte ich um
Rückmeldung.
DIE
ERFOLGSGESCHICHTE DER FAMILIE PAISTE
Das ist die Erfolgsgeschichte der Familie PAISTE und
ihrer Kunst innovative Becken herzustellen. Ich danke der Familie PAISTE und
den Mitarbeitern der Firma PAISTE, sowie allen „Cymbalholics“ für ihren Input.
Auf der Website der Firma kann man lesen, die korrekte
Aussprache von PAISTE 'Pie-stee' lautet. PAISTE bedeutet auf Finnisch „der
Schein“ oder „der Glanz“. Dieser Glanz der Sterne, der Schein des Mondes sowie
der Sonnenschein spiegelt sich auch in den PAISTE Logos wieder.
Um die Erfolgsgeschichte von PAISTE ganzheitlich zu
erfassen, sind einige politische, wirtschaftliche und musikalische Hintergrundinformationen
notwendig. Diese versuche ich hier in der Einleitung kurz und bündig
darzustellen.
EINLEITUNG
1 - POLITISCHE SITUATION IN OSTEUROPA
Die Großreiche
Ursprünglich nur ein unbedeutendes Fürstentum in
Westanatolien, steigt das Osmanische Reich ab dem 13. Jahrhundert zu einem
Weltreich auf, das bis 1924 besteht. Nach der Unterwerfung der Ungaren
erreichen die Türken mit der Eroberung des polnischen Teils der Ukraine um 1670
ihre größte Ausdehnung.
Nebenbei schwingt sich mit den Habsburgern im 16.
Jahrhundert auch Österreich zur osteuropäischen Großmacht auf. Natürlich ist es
unvermeidlich, dass die beiden mächtigen Kontrahenten aufeinander prallen. Mit
der Belagerung Wiens übernehmen sich die Herrscher am Bosporus jedoch. Nach der
Niederlage im Großen Türkenkrieg von 1683 bis 1699 muss das Osmanische Reich
die ungarischen Länder und die polnische Ukraine an die Habsburger
Donaumonarchie abtreten.
Auch im Osten erwächst dem Osmanischen Reich ein neuer,
mächtiger Gegner: Unter Katharina II., genannt die Große, erobert Russland alle
Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres. Das Zarenreich übernimmt von den Türken
die Schutzherrschaft über die Moldau und die Walachei. Inzwischen ist das innerlich
zerstrittene und entsprechend geschwächte Polen-Litauen ebenfalls dem
schleichenden Zerfall ausgesetzt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verschwindet
das Land sogar gänzlich von der Landkarte – aufgeteilt und geschluckt von
seinen Nachbarn Preußen, Russland und Österreich.
Der Erste Weltkrieg bringt eine völlige Neuordnung der
politischen Landkarte Osteuropas: Die Großreiche verschwinden. Nach dem
Osmanischen Reich geht auch das Habsburgische unter, Russland wird weit nach
Osten zurückgeworfen. Aus dem Nachlass des Zarenreiches entstehen neben der
UdSSR wieder unabhängige Staaten: Finnland, Estland, Lettland, Litauen und
Polen. Das Habsburgerreich zerfällt in Österreich, die Tschechoslowakei und
Ungarn. Siebenbürgen gelangt an Rumänien. Slowenien und Kroatien bilden
zusammen mit Mazedonien, Serbien und Montenegro das Königreich Jugoslawien.
Russland (1703-1917)
An der Wende zum 18. Jahrhundert öffnete Zar Peter der Große das teilweise in
mittelalterlichen Strukturen erstarrte russische Reich westeuropäischen
Einflüssen und förderte Wissenschaft und Kultur. 1703 gründet er die Stadt
Petrograd (Sankt Petersburg), die als neue Hauptstadt seit 1710 das Symbol für
den russischen Fortschritt werden sollte. Mit dem Sieg gegen Schweden im über
20 Jahre währenden Großen Nordischen Krieg und der damit erlangten
Vormachtstellung im Ostseeraum machte er Russland zu einer gesamteuropäischen
Großmacht.
Zarin Katharina die Große ging den Weg weiter und
betrieb konsequent Expansionspolitik, im Laufe derer sie die Schwarzmeerküste
vom Osmanischen Reich eroberte und sich an den Teilungen Polens beteiligte.
1812 fielen Napoleons Truppen in Russland ein und eroberten Moskau, wurden
jedoch schließlich vernichtend geschlagen. Bald darauf zog Zar Alexander I. als
„Retter Europas“ in Paris ein. Russland gehörte nun zu den führenden Mächten in
Europa und erlebte ein goldenes Zeitalter.
Trotz erheblicher Industrieproduktion (Stahl, Kohle,
Öl, Militärbedarf) geriet Russland ab Mitte des 18. Jahrhunderts immer mehr ins
Hintertreffen gegenüber den westeuropäischen Großmächten (Österreich-Ungarn,
Preußen, England und Frankreich). Der Grund dafür war die Ineffizienz des
staatlich kontrollierten Aufbaus der Industrie, der nur in den städtischen
Ballungszentren vorangetrieben wurde. Während in den großen Städten wie Moskau
und St. Petersburg aufgrund der Landflucht ein Industrieproletariat entstand,
verharrte das übrige Land in Armut und der Rechts- und Sozialordnung der
Feudalgesellschaft (Lehensherrschaft).
1914 brach der Erste Weltkrieg aus, der nach
anfänglichen russischen Erfolgen von einem zermürbenden Stellungskrieg abgelöst
wurde, bis schließlich 1917 die Moral der russischen Soldaten nachgab und die
Front zusammenbrach. Im russischen Reich gab es 1916/1917 einen langen Winter
und dazu Ernteausfälle, die eine Hungersnot zur Folge hatten. Die
Unzufriedenheit der Bevölkerung und die trostlose Versorgungslage waren die
Ursachen, dass es in der damaligen Hauptstadt Sankt Petersburg zu
Demonstrationen der Arbeiter und Bauern kam. Nach deren blutiger
Niederschlagung auf Befehl des Zaren kochte die Stimmung in Gewalt über und die
Demonstranten stürmten den Winterpalast, den damaligen Sitz des Zaren, und Zar
Nikolaus wurde zum Abdanken gezwungen.
Dem der Oktoberrevolution 1917 folgenden Bürgerkrieg
(1918-1920 in Europa) gingen die Kommunisten als Sieger hervor. Die baltischen
Staaten Estland, Lettland und Litauen erkämpften mit Hilfe der sogenannten
deutschen Ostsee-Division 1919 ihre Unabhängigkeit von Russland. Finnland
machte sich schon im Mai 1918 unabhängig und später dann auch Polen, nach einem
kurzen Krieg gegen Russland. Am 30. Dezember 1922 wurde der Zusammenschluss
aller Sowjetischen Sozialistischen Republiken zur Sowjetunion (UdSSR)
beschlossen.
Estland
(1710- )
Estland gehörte von 1710 bis 1917 zum russischen Reich, davor stand es unter
schwedischer Herrschaft. Aus der geografischen Lage Estlands entstanden enge
Beziehungen zu Finnland und historisch gesehen gibt es eine Menge kultureller
Verbindungen zu Deutschland. Die Oberschicht der Stadtbürger und Gutsbesitzer
war deutschsprachig, bis 1885 war Deutsch Unterrichts- und Behördensprache.
Aufgrund einer Kampagne der russisch-zaristischen Regierung wurde Deutsch durch
die russische Sprache abgelöst. Finnland stand ab 1809 als Großfürstentum unter
russischer Herrschaft und wurde erst nach der Oktoberrevolution 1917 wieder zu
einem autonomen Staat. Estland erlangte am 24. Februar 1918 seine
Unabhängigkeit wieder, vorerst bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.
Unter massivem politischen Druck und Gewaltandrohung
wurde Estland zusammen mit Lettland und Litauen 1940 von der Sowjetunion
annektiert. Von 1941 bis 1944 war das Land von deutschen Truppen besetzt, im
Herbst 1944 wurde es wieder von der Roten Armee eingenommen und nach Ende des
Zweiten Weltkrieges in die UdSSR eingegliedert. Im August 1991 konnte Estland
seine Souveränität wieder herstellten und ist seit September 2003 Mitglied der
EU.
Deutsches
Kaiserreich (1871-1918)
Das Deutsche Reich von 1871 war ein Zusammenschluss aus den vier Königreichen
Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen, aus sechs Großherzogtümern, fünf
Herzogtümern, sieben Fürstentümern, den drei freien Städten Lübeck, Hamburg und
Bremen sowie dem Reichsland Elsass-Lothringen, das die Deutschen nach dem
gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 annektiert hatten. Otto von
Bismarck wurde erster Reichskanzler.
Das Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz
Ferdinand löste im Jahre 1914 den Ersten Weltkrieg aus, als die Donaumonarchie
Serbien den Krieg erklärte. Da Kaiser Wilhelm II. seinem Bündnispartner
Österreich-Ungarn eine bedingungslose Unterstützung zugesagt hatte, gehörte
auch das deutsche Kaiserreich zu den großen Verlierern.
Weimarer
Republik (1918-1933)
Mit der deutschen Kapitulation 1918 und der Novemberrevolution endete nicht nur
der Erste Weltkrieg, sondern auch die Monarchie im Deutschen Reich. Mit der
Ausrufung der Republik wurde am 9. November 1918 das Kaisertum beendet. Die
Weimarer Nationalversammlung stimmte am 22. Juni 1919 unter dem Druck einer drohenden
militärischen Besetzung der Unterzeichnung des Versailler Vertrags zu. Die
auferlegten Bedingungen übertrafen jedoch die schlimmsten Befürchtungen, und
somit war mit diesem Friedensvertrag der nächste Konflikt in Europa
vorprogrammiert.
In den kurzen „goldenen Zwanzigern“ blühte die Kultur
und ab 1924 auch die Konjunktur auf und das mittlerweile über vier Millionen
Einwohner zählende Berlin wurde zu einer der dynamischsten Städte Europas.
Ein jähes Ende erfuhr der Aufschwung 1929 in Folge des
Schwarzen Donnerstags, als durch den Zusammenbruch der New Yorker Börse die
Weltwirtschaftskrise ausgelöst wurde. Zu deren Höhepunkt 1932 gab es in
Deutschland mehr als sechs Millionen Arbeitslose, die größtenteils in Elend
lebten. Aus diesem Grunde fanden extremistische Parteien noch stärkeren Zulauf
als zuvor. Nach dem Erdrutschsieg der Nationalsozialisten bei der
Reichstagswahl 1930 verfügten die Reichskanzler über keine parlamentarische
Mehrheit mehr. Mit dem Ermächtigungsgesetz vom 10. März 1933 war der Weg frei
für die Nationalsozialistische Diktatur.
Das
dritte Reich und der Zweite Weltkrieg (1933/1939-1945)
Die
Revision der internationalen Ordnung nach dem Versailler Vertrag war eines der
Ziele von Adolf Hitler. Mit der 1935 vollzogenen Annexion des Saarlandes, dem
Einmarsch in das entmilitarisierte Rheinland 1936, dem Anschluss Österreichs an
das Deutsche Reich und der Abtrennung des Sudetenlandes von der
Tschechoslowakei im Münchner Abkommen 1938 wurde dieses Ziel weitgehend
erfüllt. Begünstigt wurde dies durch die englische und französische Politik,
die auf eine friedliche Verständigung mit dem nationalsozialistischen
Deutschland abzielte. Selbst nach dem Einmarsch in die so genannte
Rest-Tschechei im März 1939 gab es lediglich Proteste auf britischer und
französischer Seite. Kurz darauf gab Litauen unter dem Druck der Verhältnisse
das Memelland an Deutschland zurück. Mit dem Überfall auf Polen begann am 1.
September 1939 der Zweite Weltkrieg, der in Europa bis 8. Mai 1945 andauerte
und mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht endete.
Besatzung
und Wiederaufbau (1945-1955)
Deutschland
wurde nach Kriegsende in vier Besatzungszonen eingeteilt, seine Ostgebiete
(Pommern, Schlesien, Ostpreußen) wurden vorbehaltlich einer endgültigen
Friedensregelung der Verwaltung Polens und der Sowjetunion unterstellt. Polen
erhielt einstweilig eine neue Grenze im Westen (Oder-Neiße-Linie) und im Osten.
Das Sudetenland fiel an die Tschechoslowakei zurück. 1949 wurde die Teilung
Deutschlands durch die Gründung der BRD (die drei westlichen Besatzungszonen)
und der DDR besiegelt und 1961 die Berliner Mauer gebaut. Bis zu Unterzeichnung
der 2+4-Gespräche am 12. September 1990 über die deutsche Einheit, war Deutschland
formell gesehen ein Besatzungsland und ein echter Friedensvertrag nach
völkerrechtlichen Regeln ist bis heute noch nicht unterzeichnet.
Österreich wurde zwar nach dem Krieg als unabhängiger
Staat mit der Gründung der Zweite Republik wiederhergestellt, wurde aber
ebenfalls in vier Besatzungszonen eingeteilt. Es war zehn Jahre besetzt und
wurde mit dem Österreichischen Staatsvertrag am 15. Mai 1955 wieder zu einem
souveränen, demokratischen Staat.
Die Alliierten führten in der ersten Zeit nach dem
Krieg Demontagen von Industrieanlagen für Reparationszwecke durch. Darüber
hinaus verloren zu damaliger Zeit weltweit führende deutsche und
österreichische Wirtschaftsunternehmen bedeutende Patente und Warenzeichen.
Diese Situation änderte sich erst 1948 durch den Marshallplan sowie der damit
verbundenen Währungsreform und durch den bald darauf einsetzenden, vielfach als
Wirtschaftswunder bezeichneten rasanten Aufschwung in den 50er Jahren. Nicht
zuletzt aber hatte die Demontage für die betroffenen Betriebe einen modernisierenden
Effekt: Sie mussten nun neue Maschinen anschaffen und wurden dadurch schnell
wieder zu technologisch weltweit führenden Unternehmen. Auf der Londoner
Schuldenkonferenz von 1952/53 wurden der BRD die Reparationszahlungen
gestundet. Das Jahr 1955 wurde zum wirtschaftlich erfolgreichsten Jahr der
deutschen Geschichte. Die Wirtschaft wuchs real um 10,5 Prozent, die Reallöhne
stiegen ebenfalls um 10 %, der Kfz-Bestand vergrößerte sich in diesem Jahr um
19 %.
Die
neutrale Schweiz und die westliche Welt
Schon
während des Ersten Weltkrieges brachten viele Vermögende aus dem Ausland ihr
Geld in die Schweiz, da die politische Stabilität im Heimatland nicht mehr
gegeben war. Die Schweizer Industrie und Infrastruktur waren während der zwei
Weltkriege unversehrt geblieben, was dem kleinen neutralen Land einen fast
einzigartigen Vorteil in Europa brachte. Die Finanz-, Pharma-, Chemie-,
Maschinen- und Uhrenindustrie konnten nun ihre Stellung entsprechend ausbauen,
ihre Geschäfte internationalisieren und in den Nachkriegsjahren stark wachsen.
Es gab ja auch keine Exportbeschränkungen, dafür aber hohe Zollgebühren bei
Importen, um die heimische Wirtschaft zu schützen.
Im kalten Krieg behielt die Schweiz formell ihre
Neutralität bei, konnte und wollte aber auch nicht verleugnen, dass sie mit
ihrer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung dem Westen ideologisch
näher stand als den kommunistischen Diktaturen des Ostblocks.
Nach 1968 vollzieht sich ein tiefgreifender
gesellschaftlicher Wandel in der westlichen Welt, ausgelöst durch die
Studentenunruhen büßen religiöse und moralische Traditionen ihren Einfluss ein.
Auch die Musik hat ihren Beitrag dazu geleistet, man denke jetzt nur mal an
Woodstock 1969.
EINLEITUNG
2 - MUSIKALISCH-KULTURELLE SITUATION
Jahrhundertwende
und Entwicklung in den USA
Folklore,
Volksmusik und Heimatlieder gab es schon immer, in jedem Land und in jedem
Kulturkreis dieser Welt. Sogar die Romantiker haben volkstümliche Melodien und
Lieder als Inspiration für Ihre Kompositionen genutzt. Am Ende des 19.
Jahrhunderts wird die Kluft zwischen klassischer (E-Musik, e für elitäre) und
populärer Musik (U-Musik, u für Unterhaltung) größer. Um die Jahrhundertwende
entwickelten sich in den USA neue Formen der Musik, wie Ragtime und Jazz (New
Orleans Jazz, Dixieland), die beide ihre Wurzeln im Blues haben. Dort kommen
1917 auch die ersten Schallplatten (Schellacks) auf den Markt, und der Jazz
wird in den USA zur dominierenden Musikrichtung bis Mitte der 50er Jahre. Die
Swing-Ära von Ende der 20er bis Anfang der 40er Jahre ist die beim Publikum
erfolgreichste Zeit des Jazz, der hatte sich nun als Tanzmusik etabliert. Dann
kam der Bebop und die Domäne dieser neuen Musikrichtung waren die aufblühenden
Jazzclubs. Während der 50er Jahre hatte sich aus dem Rhythm & Blues der
Rock`n`Roll entwickelt, der nun immer beliebter wurde. 1953 nahm der bis dahin
unbekannte Elvis Presley seine ersten Songs auf. 1955 löste Bill Haley mit
seinem Rock Around The Clock eine Teenager-Revolution aus, 1956 nahm Chuck Berry
sein Roll Over Beethoven auf. Der Siegeszug der Rockmusik nimmt seinen Lauf.
20er
– 30er Jahre im deutschen Sprachraum
Nach
dem Ersten Weltkrieg blühen in Deutschland und Österreich viele Gesangs- und
Musikvereine neu auf oder werden neue gegründet. Parallel zur Blasmusik
entwickeln sich auch wieder Streichorchester und die sogenannten
Salonorchester. Das waren schon richtige Bands, die vorwiegend zum Tanz
aufspielten. Zu dieser Zeit entwickelte sich eine Vorliebe für alles
Amerikanische, im politischen Leben so wie in der Alltagskultur. So erschienen
zum ersten Mal große Kaufhäuser nach amerikanischem Vorbild, Reklame und
Werbung, und ein energisches Nachtleben, besonders in den großen Städten wie
Berlin, München und Wien. Zum Nachtleben gehörten solche Institutionen wie
Bars, Klubs und Revues, aber vor allen Dingen die Kabaretts, und da allen voran
die politischen. Bigband-Musik wurde immer beliebter, musikalische Stile wie
Jazz, Swing, Boardwalk und Balladen treten in den Vordergrund. Zum schnellen
Swing tanzt man den wilden Lindy Hop. Sehr wichtig waren die neuen Tonfilme,
die oft musikalische Stücke miteinbezogen. Diese Nummern wurden zu Ohrwürmern
für das deutsche Publikum. Auch sehr beliebt waren Operetten (leichte Opern)
und frühe Musicals, die klassische Musik mit der neuen Unterhaltungsmusik
zusammenbrachten.
Die
Jahre des Nationalsozialismus
Während
des Krieges war Unterhaltungsmusik nach amerikanischem Vorbild in Deutschland
praktisch verboten. Jazz und Swing wurde als "Negermusik" diffamiert
und durfte nicht gespielt werden, entsprechende Schellacks waren nur am
Schwarzmarkt zu bekommen. Stattdessen waren Volks- und Heimatlieder im Radio
und bei Veranstaltungen zu hören, sowie natürlich Militärische Marschmusik.
50er
Jahre
In
den ersten Monaten nach dem Krieg hatte das deutsche Publikum wenig Zeit für
Unterhaltungsmusik. Doch langsam aber unaufhaltsam erfasste die Jazzwelle auch
die westdeutschen Großstädte. Vor allem Frankfurt am Main, Köln und Hamburg
wurden neben Berlin und München zu Zentren des Jazz im Nachkriegsdeutschland.
Da das ehemals blühende Nachtleben der Großstädte fast gänzlich erloschen war,
traten die Bands hauptsächlich in den Clubs der Alliierten auf. Später berühmte
Orchester wie das von Kurt Edelhagen oder Max Greger begannen ihre Karriere in
den Offizierkasinos der amerikanischen und britischen Militärregierung. Aber
auch sonst formierten sich Jazzbands, die sich an amerikanischen Vorbildern
orientierten. Man spielt Stücke von Glenn Miller oder Benny Goodman. Mit dieser
Swing-Musik kommt auch ein neuer Tanz aus den USA, der Boogie Woogie.
Entscheidende Impulse für das deutsche Jazzleben gehen
auch von den neu gegründeten Rundfunkanstalten aus. Sie bauen eigene Big-Bands
auf, die den Wunsch der Hörer nach moderner Musik befriedigen sollen. Das
Radio-Berlin Tanzorchester unter der Leitung von Michael Jary ist als erstes im
Radio zu hören, nur einige Wochen nach Kriegsende.
Ende der 50er tritt das Phänomen der Rockmusik in
Szene, neue Stile wie Rhythm & Blues, Rockabilly, Soul und Folk Rock
etablieren sich auch in Europa. Oft wurden Cover-Versionen von amerikanischen
Hits auf Deutsch gesungen. Man hört nun Elvis & Co. und tanzt Rock`n`Roll,
aber auch neue Tänze wie der Bossa Nova und Twist begeistern das Publikum.
60er
– 90er Jahre
Dann
kommen die Beatles und die Rolling Stones, etc. und stürmen die deutschen
Hitparaden mit ihrer Beat Musik, kaum ein deutschsprachiger Rockmusiker schafft
es noch an die Spitze der Charts. Stattdessen sangen die deutschen Interpreten
Lieder mit leicht eingängigen Melodien und oft wenig anspruchsvollen Texten,
sogenannte Schlager, die nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei den
älteren Generationen gut ankamen. Diese Schlager behielten ihren exklusiven
Platz in der deutschen Musikszene durch die 70er Jahre hindurch, viele deutsche
Hits dieser Zeit sind nicht dem Genre Rock- oder Popmusik, sondern der
Schlagermusik zuzuordnen. Auch der Big-Band Sound war weiterhin erfolgreich,
dafür sorgten unter anderem Bert Kaempfert und James Last.
Abseits des Mainstreams etablierte sich Ende der 60er
ein neues Genre der Rockmusik – der Hard Rock, Inbegriff der Rebellion. Mit
Bands wie Deep Purple, Led Zeppelin, Uriah Heep, Black Sabbath oder Nazareth
beginnt eine neue Ära, ein neuer Musikstil, der so viele Subkulturen
hervorgebracht hat, und damit so viele Menschen erreicht hat wie kaum ein Stil
zuvor in der Musikgeschichte.
Mitte der 70er kam die Discomusik auf (Rock Your Baby,
Kung Fu Fighting, Shame Shame Shame, Bands wie Abba, Boney M., Bee Gees), deren
Blütezeit bis Ende der 70er währte. Sie war prägend für Mode, Zeitgeist und
Lebensgefühl dieser Jahre. Mit dem Film Saturday Night Fever erreichte sie
ihren Zenit. Auch die Punk Musik entstand Mitte der 70er zusammen mit der
Subkultur des Punks. Mit Bands wie den Sex Pistols und Ramones erlebte sie
Anfang der 80er Jahre ihren Höhepunkt.
Deutschsprachige Musik und deutsche Musiker waren nach
wie vor nur sporadisch in den Charts zu finden. Dies änderte sich aber Anfangs
der 80er, als die Neue Deutsche Welle (NDW) aufkam. Plötzlich wurden überall
deutsche Rocklieder gesungen, und deutsche Bands hatten erstaunlichen Erfolg in
den Hitparaden, sogar in den USA (ich möchte hier nur den österreichischen
Sänger Falco mit „Rock Me Amadeus“ nennen).
Nach Ende der NDW Mitte der 80er kamen Techno, Hip-Hop,
und dann die 90er mit Rave und Rap und anschließend die Jahrtausendwende. Aber
die brauche ich nicht näher zu beschreiben, die haben auch die jüngeren Drummer
ja schon alle live miterlebt.
EINLEITUNG
- FAZIT
Sowohl die politische Situation in den jeweiligen
Ländern als auch die musikalische Entwicklung muss man betrachten, wenn man die
Historie der Familie PAISTE ganzheitlich erfassen möchte. Das Prinzip des
Familienunternehmens besteht ja darin, stets neue Klänge bei Cymbals, Gongs und
Bronze-Perkussionsinstrumenten nach den Anforderungen von Schlagzeugern und
Perkussionisten zu kreieren. Und jede musikalische Ära und jedes musikalische
Genre hat eben ihre eigenen speziellen Anforderungen. PAISTE war und ist auch
deshalb so erfolgreich, weil es für alle Anforderungen die geeigneten Lösungen
parat hatte. Dafür ist viel Fingerspitzengefühl, aber auch enorme
Entwicklungsarbeit notwendig, wie PAISTE das in der Vergangenheit immer
bewiesen hat.
PERSONEN
& STANDORTE DER FAMILIE PAISTE
Russland
(1901-1916)
Michail
Toomas PAISTE, Komponist und Musiker gründete 1901 in Sankt Petersburg einen
Notenverlag und ein Musikgeschäft, in dem auch einfache Instrumente gefertigt
und Reparaturarbeiten durchgeführt wurden. Sein Vater stammte aus Estland und
war Mitglied der Zaren-Wache. Das Geschäft florierte viele Jahre sehr gut bis
ihn die Russische Revolution zur Schließung zwang.
Estland
(1917-1939)
Michail
Toomas kehrte in seine Heimat zurück und eröffnete ein neues Geschäft in
Tallinn, der Hauptstadt Estlands. Hier wurden auch die ersten Becken für den
Konzert- und Blasmusik-Bereich entworfen und hergestellt. Die Nachfrage nach
PAISTE Produkten stieg. 1930, gleichzeitig mit den neuen Strömungen in der
Musik, begann auch sein Sohn, Michail M., mit der Beckenherstellung. Michail M.
wandte dabei nicht einfach die Tradition der damals bekannten chinesischen und
türkischen Form der Herstellung an, sondern wählte die türkische und
entwickelte daraus sein eigenes Konzept mit dem er den PAISTE Becken eine neue
Klangrichtung gab. Er wurde schnell zur treibenden Kraft des noch kleinen
Unternehmens und übernahm schließlich die Geschäfte. Daneben engagierte Michail
M. PAISTE sich auch in der Entwicklung von Gongs und so kamen die ersten PAISTE
Gongs auf den Markt. Seine preisgekrönten Produkte, sowohl die Cymbals wie auch
Gongs hatten schon bald einen sehr guten internationalen Ruf und so begann der
Export nach Europa und in die USA.
Polen (1940-1944)
Durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieg war Michail M. gezwungen, 1940
Estland zu verlassen und den Familienbetrieb in Polen wieder aufzubauen. Die
Firma kämpfte mit der durch den Krieg verursachten Rohstoffknappheit und der
schwierigen Aufrechterhaltung internationaler Kontakte sowie dem
zusammenbrechenden Exportgeschäft. All das wurde dennoch überwunden, er stellte
in dieser schwierigen Zeit Cymbals in kleinen Serien für den lokalen Vertrieb
her und konnte so die Existenz des Familienbetriebs sichern.
Deutschland
(1945- )
1945 flüchteten Michail M. und seine Familie aus Polen und ließen sich in
Nord-Deutschland bei Rendsburg nieder. Michail M. begann zum dritten Mal eine
Cymbal- & Gongproduktion aufzubauen und der Start gelang. Anfangs der 50er
Jahre konnte er die alten Geschäftsbeziehungen wieder aktivieren und das
Exportgeschäft begann sich wieder zu entwickeln. Die Verlegung der Produktion
nach Burg (Dithmarschen) scheiterte, und schließlich wurde im Jahre 1957 von
Michail M. in der Schweiz eine Manufaktur gegründet. Heute werden in
Schacht-Audorf bei Rendsburg von ca. 30 Mitarbeitern alle PAISTE Gongs und
Budget Cymbal-Serien „Made in Germany“ hergestellt, von ALPHA bis runter zu den
preisgünstigsten 101 BRASS.
Schweiz (1957- )
1957 gründete Michail M. zusammen mit seinen beiden Söhnen Robert und
Toomas (die 3. Generation) eine neue Produktionswerkstätte in der Schweiz, um
die zukünftigen Entwicklung des Unternehmen auf eine solide Basis zu stellen.
Unter der Leitung von Robert (*1932) und Toomas (*1939) begann eine neue Ära
und Nottwil, am Sempachersee in Kanton Luzern gelegen, entwickelte sich zum
Zentrum aller internationalen Aktivitäten.
1970 wurde neben der bestehenden eine neue Fabrik
gebaut, in der bis heute nach fast unveränderten Fertigungsmethoden Becken
hergestellt werden. 1995 übernimmt Toomas die Rolle des Präsidenten von Robert.
Im August 2002 verunglückt Toomas in Spanien tödlich,
sein Sohn Erik (die 4. Generation) übernimmt alle seine Funktionen. Heute ist
Nottwil der Hauptsitz der PAISTE AG und beliefert die ganze Welt mit
hochwertigen, großteils handgefertigten Becken „Made in Switzerland“ von der
2oo2 bis zur SIGNATURE Serie. PAISTE ist der größte
Musikinstrumenten-Hersteller in der Schweiz.
USA (1981- )
1981 fasste PAISTE mit der Gründung von PAISTE America, Inc., in Brea,
Kalifornien Fuß im weltgrößten Musikmarkt. Toomas lebte in den 80ern einige
Zeit in den USA und war maßgeblich an der Gründung und am Aufbau der reinen
Vertriebsniederlassung beteiligt.
Estland
und Spanien (1995-2005)
"Wieder
daheim" hieß es nach fast 50-jähriger Abwesenheit mit der Eröffnung einer
neuen Zweigstelle in Tallinn, Estland. Im selben Jahr gründete man eine
Zweigstelle in Barcelona, Spanien. Beide Niederlassungen wurden 2005
geschlossen.
KURZE
GESCHICHTE ZUM URSPRUNG DER BECKEN
Der Name Cymbal (auch Cimbel oder Zymbel) kommt vom
Lateinischen cymbalum (Plural: cymbala, also das Beckenpaar) bzw. vom
Griechischen kýmbalon. Obwohl ihr genauer Ursprung noch immer nicht vollständig
geklärt ist, gehören Becken zweifellos zu den ältesten Schlaginstrumenten der
Welt. Im alten Kaiserreich China und in der Türkei wurde dabei der größte
Einfluss auf die Entwicklung ausgeübt.
Ab 2000 v. Chr. spricht man von der Mittleren
Bronzezeit, hier wurde dann tatsächlich mit Bronze gearbeitet, vorher handelte
es sich meist um reines Kupfer. Entsprechend der französischer Mythologie waren
die ersten Beckenspieler in europäischer Nachbarschaft kretische Priester, die
Becken während ihrer religiösen Rituale einsetzten. Auch in Palästina waren Becken
schon früh verbreitet. Diese Becken waren sehr klein, nicht größer als eine
Hand, im Gegensatz zu den gigantischen Gongs die in den mongolischen Tempeln
gefunden werden, die ungefähr 40 Zoll (1m) im Durchmesser messen.
Der Gong gilt als eines der Urinstrumente (neben
Trommeln, Didgeridoo etc.). Sein Ursprung ist nicht wirklich fundiert bekannt.
Erstmals wurden Gongs in China erwähnt. Doch dort wird seine Herkunft von einer
anderen Kultur weiter westlich beschrieben. Historiker meinen, es wäre der
Nord-Osten Indiens. Das Gebiet deckt sich mit den heutigen Ländern Pakistan und
Afghanistan, also nicht dem politischen Indien von heute.
Ethnomusikologen geben auch an, der Gong komme aus dem
antiken Griechenland und verbreitete sich von dort mit den Feldzügen Alexanders
des Großen bis nach Indien (326 v. Chr.), was die obige Darstellung
untermauert. Aus Griechenland ist tatsächlich ein gongähnliches Instrument aus
dem 8. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen. Es wurde Echeion genannt. Man benutzte
es, um den Donner der Götter und den Höhepunkt einer rituellen Zeremonie
anzukündigen. Im Westen nutzten die Römer den Gong und weitere Metallscheiben
(Discus = Scheibe) als Signalinstrument. Ein runder Gong aus dem ersten oder
zweiten Jahrhundert n. Chr. wurde im englischen Wiltshire gefunden.
Das Beckenspielen stand fast immer im Zusammenhang mit
kultischen und religiösen Ritualen (z.B. Begräbnisriten), Cymbals aller Art
wurden aber auch als Instrumente zur Tanzbegleitung verwendet. Tänzerinnen
legten sich die an einer Schnur aufgefädelten Becken um den Hals und schlugen
sie zur Musik an. Die Spieltechniken der Becken, die ausschließlich paarweise
verwendet wurden, umfassten Einzelschläge, Strisciatti (Gegeneinanderreiben der
Becken) und Wirbel. Schon im Altertum waren Becken in vielen verschiedenen
Ausprägungen bekannt: als großes Beckenpaar, das ungefähr der heutigen Bauweise
entspricht, als kleine Becken der Tänzerinnen, die wie Kastagnetten gehandhabt
wurden (Fingerzimbeln), als Becken mit leicht aufgebogenem Rand und zylindrischer
Kuppe (Chinesisches Becken), als zwei Halbkugeln mit Handschlaufen aus Leder
oder Handgriffen, und noch einige andere.
Die Becken wurden im Mittelalter durch die Sarazenen
(Volksstamm, der im Nordwesten der Arabischen Halbinsel ansässig war) zunächst
in Spanien und Süditalien eingeführt, gerieten in Europa aber ab Anfang des
letzten Jahrtausends wieder in Vergessenheit, da offenbar die Kunst des
Hämmerns verloren gegangen war. Jedoch sind die Becken bis etwa ins 15.
Jahrhundert noch in mittelalterlichen Malereien zu finden.
Erst im 17. Jahrhundert wurden die Becken im Gefolge
der Türkenkriege erneut nach Europa gebracht. Die von türkischen
Militärkapellen verbreitete Musik zeichnete sich durch charakteristische Lärm-
und Rhythmusinstrumente aus: große und kleine Trommel, Becken, Triangel,
Tamburin, Schellenbaum. Diese sogenannte „Janitscharenmusik“ wurde in dem Zuge
in Europa, vor allem aber in Österreich bekannt, und unter diesem Begriff
(wahlweise aber auch unter der Bezeichnung „Türkische Musik“) fand sie
Verwendung in der klassischen Musik. Meist wurde sie eingesetzt, um einen
effektvollen Kontrast zwischen westlich-vertrauten und östlich-exotischen
Elementen zu erzeugen.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts fand die
Janitscharenmusik Nachahmung in der europäischen Militärmusik. Dort spielen die
Becken eine wichtige Rolle und markieren gemeinsam mit der großen Trommel die
Grundschläge. Seither ist auch der Name Becken in Verwendung, da die
Instrumente an die Form eines Beckens erinnern.
Bald fanden die türkischen Becken Verwendung im
Opernorchester, wenn auch vorerst noch sehr selten. Das berühmteste Beispiel
für eine frühe Verwendung der Becken ist wohl die Oper „Die Entführung aus dem
Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozarts, uraufgeführt 1782. Die Ouvertüre der Oper
sowie die beiden Märsche für den Janitscharenchor sind türkische Musik im oben
beschriebenen Sinne. Ihren Stammplatz bei den Schlaginstrumenten im Orchester
erlangten die Becken ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts. Sie wurden
von Ludwig van Beethoven, Richard Wagner und anderen Komponisten sehr
wirkungsvoll eingesetzt.
Die Hängebecken wurden im Verlauf des 19. Jahrhundert
im Orchester durch ihre Fähigkeiten der klanglichen und dynamischen Nuancierung
immer populärer. Ursprünglich wurde einfach ein Becken des Beckenpaares an
einem Pulthaken aufgehängt, jedoch wird dies aus klanglichen Gründen heute
nicht mehr gemacht. Zudem sind qualitativ hochwertige Beckenpaare eine
Kostbarkeit, die nicht durch Schläge mit Sticks oder anderen Schlägeln
geschädigt werden sollte.
Das chinesische Becken wurde erst im 19. Jahrhundert in
der Marschmusik durch seinen Klang populär. Es wurde wie ein Beckenpaar
gegeneinander geschlagen. Im Orchester wird das Instrument nur äußerst selten
benutzt. Ab dem 20. Jahrhundert fand das chinesische Becken vor allem in der
Rockmusik seine Verwendung – es wird aber auch in der modernen Kammer- und
Orchestermusik gelegentlich verwendet.
BECKENFERTIGUNG
EINST UND HEUTE
Bereits 1623 wurde in Konstantinopel (Türkei) die Firma
Zildjian als Familienbetrieb durch Avedis I. gegründet, und ist somit die
älteste und traditionsreichste Beckenmanufaktur der Welt. Die Türken waren
schon immer für ihre hohe Kunstfertigkeit bei der Herstellung von Becken
bekannt. Die Methoden der Fertigung waren gut gehütet und vermutlich damals
schon dieselben wie heute. Sie wurden von Generation zu Generation
weitervererbt.
Die Herstellung eines Beckens ist ein langwieriger
Prozess mit komplizierten Verfahren und umfasst viele Arbeitsschritte.
Besonders für die Bearbeitungsvorgänge des Hämmerns und Abdrehens, die bei
hochwertigen Modellen nach wie vor per Hand durchgeführt werden, benötigt man
Handwerker mit jahrelanger Erfahrung. Das sind nicht nur Fachleute, sondern
wirkliche Spezialisten auf ihrem Gebiet mit dem Hang zum Künstler. Etwas zu
viel Druck beim Abdrehen oder ein falscher Schlag mit dem Hammer und schon ist
das Becken zerstört und muss wieder eingeschmolzen werden. Neben diese beiden
Faktoren bestimmen noch die verwendete Metalllegierung und ihre Güte den Klang
des späteren Beckens maßgeblich.
Die
üblichen Herstellungsverfahren sind:
Maschinelles Pressverfahren: Runde Metallscheiben
werden aus Blechplatten gestanzt und in die Grundform „tiefgezogen“, also kalt
verformt, ohne dass dabei die Materialstärke des Bleches wesentlich beeinflusst
wird. Der Vorgang ist weniger aufwändig als manuelle Herstellungsmethoden und
die Becken können dadurch wesentlich kostengünstiger hergestellt werden. Dieses
Verfahren wird fast bei allen günstigen Einsteigerbecken angewendet.
Rotocast-Verfahren: Unter starker Erhitzung werden die
Gussrohlinge in die Grundform gewalzt. Dieser traditionelle türkische
Herstellungsprozess ist aufwändiger und wird für viele B20-Serien angewendet.
PAISTE wendet ein eigenständiges Herstellungsverfahren
an, das sich seit Generationen bestens bewährt. (siehe dazu auch: „PAISTE
Factory Tour 2010“)
Bei allen Verfahren folgt dann eine manuelle oder
teilmaschinelle Weiterbearbeitung in Form von Hämmern, Abziehen (Drehen),
Polieren, Prägestempel und S/N anbringen, Logo aufdrucken, eventuell Wachsen
oder ein anderer Oberflächenschutz wie Lackieren, etc. je nach Serie.
Dazwischen kommt das mehrmalige Probehören, die Kontrolle der Verarbeitung
durch die Qualitätssicherung, danach das Verpacken und Lagern. Manche Becken
sind erst nach Ablauf einer gewissen Lagerfrist fertig und kommen erst
anschließend in den Vertrieb.
Einen wesentlichen Einfluss am Klang hat neben der
Materiallegierung die Art der Hämmerung. Einsteigerserien aller großen Hersteller
und Becken bis zur mittleren Preisklasse werden fast ausschließlich maschinell
gehämmert. Die Ober- und Profiklasse am Beckenmarkt wird großteils bzw.
komplett per Hand gehämmert. Im ersten Fall kommen computergesteuerte
Präzisionsmaschinen zum Einsatz, im zweiten Fall wird das Becken von einem
maschinellen (oft pneumatischen) Hammer handgeführt bearbeitet, und dann
nochmals von Hand nachbearbeitet.
Die bei PAISTE in der Schweiz gefertigten Cymbals
(Signature, Twenty, 2oo2, RUDE, Giant Beat) werden ausschließlich von Hand
hergestellt. Die Klangformung wird durch höchste Qualität in handgeführter,
pneumatischer Hämmerung und in reiner Handhämmerung erzeugt. (siehe dazu auch:
„PAISTE Factory Tour 2010“)
Dank moderner digitaler Technologie kann PAISTE nun die
Schweizer Prinzipien betreffend Form, Struktur und Klang erfolgreicher denn je
in der modernen Produktion in Deutschland umsetzen. Dies bedeutet einen
Durchbruch bei der Suche nach neuartigen und gleichzeitig rationelleren
Fertigungsmethoden und der Weiterentwicklung technologischer Prozesse. Dank der
neuen Produktionsmethode erhalten preiswerte Becken eine neue Dimension an
Klanghaftigkeit und Qualität.
Noch einige Aspekte zum Thema Klangfarbe/Klangspektrum
von Cymbals:
WISSENSWERTES
ÜBER BRONZE – UND MESSINGLEGIERUNGEN
Eigentlich nennt man heute jede Kupferlegierung, die
aus mehr als 60% Kupfer (Cu) besteht Bronze, ausgenommen das Messing.
Historisch gesehen ist aber Bronze eine Legierung bestehend nur aus Kupfer und
Zinn (Sn), andere Metalle können noch in kleinen Mengen enthalten sein, wie
Silber, Nickel, Mangan, Aluminium, Blei oder Phosphor. Es gibt Knet- und
Gusslegierungen. Die Dichte von Bronze mit 85% Kupferanteil (CuSn15) beträgt
8,7g/cm² und die Schmelztemperatur liegt bei über 1000°C. Bronze ist nicht
magnetisch, die Korrosionsbeständigkeit ist größer als bei Kupfer, es werden
ausgeprägte Patinaschichten gebildet. Mit Erhöhung des Zinngehaltes hellt sich
die Kupferfarbe auf und wird zu einem goldenen Farbton, die Härte und
Festigkeit steigt, jedoch nimmt die Dehnbarkeit ab. Anwendungsgebiete von
Bronze waren seit dem Mittelalter Glocken und Kanonen – wenn das kein Zufall
ist?!
Neusilber sind Legierungen aus Kupfer, Zink und Nickel
(Ni) und wird auch als Nickelbronze oder Nickelsilber bezeichnet, vor allem im
englischen Sprachgebrauch. Wenn der Mix aus 63-66% Kupfer, 11-13% Nickel und
der Rest aus Zink besteht, dann hat man es mit CuNi12Zn24 (Kurzform CuNi12) zu tun,
und dieses Material wird auch NS6512, oder kurz NS12 genannt. Die
Schmelztemperatur liegt etwas höher als 1000°C und die Dichte von NS12 ist ca.
8,5g/cm². Bereits im 17. Jahrhundert kamen erste Neusilberwaren aus China unter
dem Namen Packfong nach Europa. Neusilber hat eine hohe Beständigkeit an der
Luft und ist ziemlich elastisch. Es hat eine helle silberähnliche Farbe, daher
der Name.
Legierungen aus Kupfer und Zink (Zn) nennt man Messing.
Die Angabe des Mischverhältnisses ist manchmal mit Zinkanteil und manchmal mit
Kupferanteil angegeben. Also Messing mit 63% Kupfer nennt man CuZn37 oder aber
auch MS63. Die Dichte von MS63 ist 8,4g/cm² und die Schmelztemperatur liegt
etwas höher als 900°C. Die Farbe mit so einem hohen Zinkgehalt ist gelbweiß bis
gelb und wird mit steigendem Kupferanteil roter.
Messing ist etwas härter als reines Kupfer, aber nicht
so hart wie Bronze. Je nach Einsatzgebiet und Verwendung benötigt man
Legierungen mit unterschiedlichen Eigenschaften, und die erreicht man eben
durch Zusatz anderer Metalle. Neben der Härte gibt es viele andere Aspekte wie
Schmiedbarkeit, Festigkeit, Biegsamkeit, Elastizität, Korrosionsfestigkeit,
Abnutzungsbeständigkeit der Oberfläche, thermische und elektrische
Leitfähigkeit, etc. Neusilber war historisch die bevorzugte Legierung für
Teile, die im Regen stehen, während Bronze wegen seiner Härte, Elastizität und
niedrigen Abnutzung bestens im Maschinenbau geeignet war.
Zur Beckenherstellung verwendet man verschiedene
Kupferlegierungen, die wichtigsten sind:
Natürlich hat da noch jeder Hersteller seine geheimen
Zutaten und seine Finessen bei der Bearbeitung und es kommt auch auf die Güte
des Rohstoffes an, denn jeder Schlagzeuger wird schon festgestellt haben: Das
B20 von P… klingt anders als das von S… und anders als das von Z…
PAISTE bezieht heute alle benötigten Rohmaterialen von
den Wieland-Werken (Ulm, Vöhringen), ausgenommen für die TWENTY-Serie, die
kommen aus der Türkei.
Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts sind
nickelreiche Legierungen in Russland und in Asien weit verbreitet gewesen und
deshalb ist es verständlich, dass Michail Toomas PAISTE für seine ersten Becken
Neusilber (CuNi12) gegenüber Bronze bevorzugte. Ein anderer Grund ist, dass
damals die Neusilberbleche in perfekter Qualität industriell produziert werden
konnten.
Nach der Übergabe an Michail M. PAISTE um 1930
entwickelte der für die neu aufkommenden Musikrichtungen ein Cymbal aus Neusilber,
das sich sowohl im Spielgefühl als auch beim Zuhören von den türkischen Becken
unterscheidet. Einer der Gründe ist angeblich auch das gleichmäßige Hämmern,
das folgendermaßen erreicht wird: Ein Mann hält ein Becken unter einen
maschinell betätigten Hammer, den er mit Pedalen steuert und dreht es langsam
und gleichmäßig weiter. Somit entstehen innerhalb der Metallstruktur keine
großen ungleichmäßigen Spannungen und das Becken klingt harmonischer. Dieses
neu entwickelte Cymbal erhält die Bezeichnung PAISTE STAMBUL und wird über 30
Jahre lang produziert.
PAISTE ist somit das erste Unternehmen weltweit, das
bestimmte Modelle zur Produktion plant und reproduzierbar herstellen kann.
PAISTE
PRODUKTLINIEN
1932
STAMBUL
Das
STAMBUL kommt 1932 auf den Markt und wird unverändert bis 1964 aus Neusilber
hergestellt (in Estland von 1932 – 1941, in Deutschland von 1948 – 1957 und in
der Schweiz von 1957 – 1964). Wann die ersten Prägestempel eingeführt wurden
weiß ich nicht. Ich kenne die mit „STAMBUL, TRADE MARK, PAISTE“ inkl. Halbmond
mit Stern, das ab 1957 in der Schweiz produzierte „STAMBUL, TRADE MARK, PAISTE,
Switzerland“ inkl. Halbmond mit Stern, das „STAMBUL, TRADE MARK, Robert PAISTE,
Switzerland“ inkl. Halbmond mit Stern, sowie das mit dem gedrucktem Black
Label. Das STAMBUL ist für die Ära bis zum zweiten Weltkrieg ein absolutes
Oberklasse-Becken und auch die Qualität dieser PAISTE Cymbals spricht für sich.
Der Name PAISTE genießt bereits einen hervorragenden Ruf. Einige STAMBUL tragen
auch zusätzlich den Brand Ihrer Händler oder Distributoren, wie z. B. Trixon,
den deutschen Schlagzeughersteller, den PAISTE neben anderen direkt beliefert.
Dazu gibt es schöne Beispiele, wo im Prägestempel oberhalb von „STAMBUL, TRADE
MARK, PAISTE“ noch das Logo von Trixon erscheint.
1935
ZILKO
PAISTE
benötigt ein Einsteigerbecken, da man zukünftig auch auf Einsteiger und Leute
mit kleinem Geldbeutel Rücksicht nehmen möchte. 1935 bringt PAISTE deshalb die
preisgünstigere ZILKO Serie auf den Markt, und ist somit weltweit die erste
Cymbalmanufaktur, die mehr als eine Beckenqualität anbietet. Diese neuen Becken
werden in Estland aus Sondermessing (MS63 ?) hergestellt (1935 – 1948), dann in
Deutschland aus Neusilber (1948 – 1960) als ZILKO STANDARD. „PAISTE“ findet man
nicht im Prägestempel, sondern oberhalb des Logos, bestehend aus Halbmond und
Stern, nur das Wort „ZILKO“. Auf den Firmennamen hat man damals noch
verzichtet, warum auch immer! Interessant ist ein Preisvergleich aus einem der
ältesten deutschen Kataloge (vor 1948), wo ein „türkisches Cymbal für Jazz“ der
Größe 32 cm aus der ZILKO Serie mit DM 34,- ausgewiesen ist, während das
STAMBUL gleicher Sorte DM 46,- kostet.
1949
CHINA CYMBAL
PAISTE
integriert als erste Firma weltweit China-Becken in das Setup der
Schlagzeugspieler für moderne Musik.
1950
STANOPLE
PAISTE
bringt 1950 die STANOPLE Serie auf dem Markt. Diese Cymbals werden vorerst in
Deutschland hergestellt, später dann in der neuen Schweizer Produktionsstätte.
Der Prägestempel enthält unter dem Halbmond mit Stern „STANOPLE, Made in
Germany, PAISTE“ bzw. „STANOPLE, Made in Switzerland, PAISTE“. Sie werden
hauptsächlich in den USA angeboten, ab 1959 über den Distributor Ludwig Drum
Company Chicago. Wie lange sie produziert wurden weiß ich nicht genau, aber
STANOPLE Cymbals findet man im Ludwig-Katalog noch bis 1970.
1954
DIXIE
Die
DIXIE Serie ist eine neue Einsteigerserie und für mich der Nachfolger der ZILKO
Serie. DIXIEs werden aus Neusilber NS12 hergestellt, angeblich gibt es auch
welche aus Messing MS63 (CuZn37), ich habe noch keine gesehen. Der Prägestempel
enthält nicht das Wort „PAISTE“, sondern nur „DIXIE“ und den Halbmond mit
Stern. Darunter entweder „Made in Germany“ oder auch nur „Switzerland“. Ab 1971
gibt es DIXIEs auch mit schwarzem Aufdruck, sie werden bis 1978 produziert und
dann durch die 1o1 Serie ersetzt. Die Klangqualität der DIXIEs ist sehr
unterschiedlich, mein 18“ Medium Thin Crash klingt ganz ordentlich, das gleiche
in 15“ überzeugt mich nicht so wirklich.
1955
SUPER
PAISTE
bringt 1955 eine neue Beckenlinie auf dem Markt mit dem schlichten Namen SUPER.
Diese neuen Becken sind etwas dünner, werden bis 1962 ebenfalls aus Neusilber
(NS12) hergestellt, zuerst nur in Deutschland. Von 1963 – 1973 werden die SUPER
in der Schweiz produziert und zwar aus dem neuen Material B8, das später unter
dem Namen 2oo2 Bronze berühmt geworden ist. „PAISTE“ findet man nicht im
Prägestempel, sondern links neben den Halbmond inkl. Stern nur das Wort
„SUPER“, darunter „Made in Germany“ oder später dann auch „SUPER“, darunter
„Switzerland“. Der Familienname PAISTE scheint nicht auf, warum auch immer. Die
B8-SUPERs sind die erste Serie aus der berühmten 2oo2 Bronze (ab 1963), und
nicht wie oft irrtümlich behauptet die STAMBUL65 Serie.
1957
Ludwig & Ludwig-STANDARD – Vertrieb in USA
Mit
ihrer neu gegründeten Niederlassung in der neutralen Schweiz beabsichtigt
PAISTE den Handelsbeschränkungen der Siegermächte des zweiten Weltkrieges zu
entgehen und noch besser in die internationalen Märkte einzusteigen – eine oft
zitierte Vermutung, die logisch klingt. Niemand geringerer als die Ludwig Drum
Company Chicago wird der Distributor für den US-Markt. Das kann als kleine
Sensation und als großer geschäftlicher Erfolg für PAISTE bezeichnet werden, denn
Ludwig vertrieb vom ersten Katalog an (1912) Zildjian Cymbals bis 1959. Ab 1957
wird neben den höherwertigen Zildjian eine günstigere PAISTE Serie angeboten,
und zwar unter dem Namen Ludwig.
Diese Becken haben neben LUDWIG auch noch PAISTE sowie
drei Sterne eingestempelt und entsprechen einer preisgünstigen
Einsteigerqualität. Ludwig Cymbals werden zuerst in Deutschland hergestellt (im
Stempel noch mit dem Zusatz CHICAGO), später dann in der Schweiz mit der
Prägung SWISS MADE, sie sind aus Neusilber. Die Becken der ersten LUDWIG Serie
sind nicht, wie oftmals behauptet, identisch mit denen der STANOPLE Serie,
obwohl diese dann später im Ludwig Katalog die unterste Einsteigerserie bilden.
Wenig später wurden dann Ludwig STANDARD (mit dem neuem
Ludwig STANDARD Logo) im Katalog aufgenommen und diese sind als gehobene
Einsteigerlinie einzustufen (siehe u. a. Ludwig Book by Rob Cook). Ludwig
STANDARD Cymbals werden vorerst in der Schweiz und ab 1960 dann in Deutschland
hergestellt, sie sind auch aus Neusilber. Preislich darunter findet man die
STANOPLE Serie, die ab 1960 die ersten LUDWIG Becken in den Katalogen abgelöst
hat.
1957
SUPER FORMULA 602
PAISTE
experimentiert schon länger mit Cymbals aus B20 Glockenbronze. 1957 kommen die
ersten unter dem Namen SUPER FORMULA 602 auf den Markt, der Prägestempel dieser
Serie sieht noch sehr dem STAMBUL Stempel ähnlich. Oben mit dem gebogenen
PAISTE-Schriftzug (sogar die Buchstabenform ist gleich), darunter TRADE MARK
inkl. Halbmond mit Stern, darunter SUPER in kursiver Schreibschrift, darunter
FORMULA 602, und schließlich SWISS MADE, eine Bezeichnung, die auch nur in der
Anfangsphase in Nottwil verwendet wurde, bevor auf MADE IN SWITZERLAND
umgestellt wurde. Spätere Prägestempel sehen dann schon fast aus wie der
FORMULA 602 Stempel, also mit der rechteckigen PAISTE-Schrift und den sieben
Sonnenstrahlen links neben den Stern, rechts darunter die Signatur von Robert
PAISTE, und darunter MADE IN SWITZERLAND. Der Begriff FORMULA 602 kommt
allerdings in diesem Stempel nicht vor. Die preisgünstigere SUPER Serie darf
nicht mit der SUPER FORMULA 602 verwechselt werden. Diese Becken sind zwar auch
dünner, aber die Prägestempel sehen völlig anders aus. Die Cymbals der SUPER
Serie bestehen ja nicht aus der teuren B20 Legierung, sondern aus dem um die
Hälfte billigeren Neusilber NS12 bzw. später dann aus B8. Auch wenn das Gerücht
sich hartnäckig hält, ergibt es für mich keinen Sinn, dass PAISTE diese
vermeintlichen B20-Becken der SUPER Serie 50% unter ihren Wert abgegeben hätte.
1959
FORMULA 602
Nach
zwei Jahren „Experimentieren mit B20“ erblickt 1959 die FORMULA 602 Serie das
Licht der Beckenwelt und niemand ahnte zu dieser Zeit, dass es eine der
erfolgreichsten Produktlinien für PAISTE werden würde. Zwar sind diese
traditionellen Bronzebecken fast doppelt so teuer als die STAMBULs, aber sie
sind auch etwas ganz besonderes, vor allem klanglich stellen sie alles bisher
da gewesene in den Schatten (siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“). Man
definiert ihren Klangcharakter als fein und klar, transparent, aber dennoch
voll mit nicht zu vielen Obertönen. Die FORMULA 602 Serie, die ihre Wurzeln im
Jazz und im akustischen Rock'n'Roll hat, verschafft PAISTE die erste große
Welle internationaler Bekanntheit.
Auch Ludwig vertreibt nun die FORMULA 602. 1965 werden
Größen von 10“ - 24“ mit der Bezeichnung THIN, MEDIUM, und HEAVY angeboten.
1967 gibt es zu einem Ludwig DOWNBEAT Kit ein Set von vier 602 PAISTE Cymbals
zu einen Spezialpreis von 160,- US Dollar, umgerechnet damals ATS 4.160,- oder
DEM 593,60 (Kurs 1,00 USD = 26,00 ATS = 3,71 DEM).
Interessant ist vielleicht noch, dass auch Ringo Starr
zwischen 1963 und 1964 PAISTE Cymbals „Made in Switzerland“ spielte, 1963
übernahm Ringo sein ersten Ludwig Kit von Ivor Arbiters „Drum City“ in London
(siehe Buch „Beatles gear“). Ich nehme an, es waren FORMULA 602, und zwar
wahrscheinlich die „ARBITER CUSTOM“, die von PAISTE speziell für Ivor Arbitor
„gelabelt“ wurden.
Dann kommt die Beat –und Rockmusik-Ära und mit dieser
lauteren Musik gehen auch einige 602 in Brüche. Aber das liegt prinzipiell
nicht an den FORMULAs, das Problem liegt bei den Schlagzeugern und ihrer
härteren Spielweise. Im PAISTE Katalog von 1979 ist auf Seite 15 unten zu lesen:
„Very popular for studio recording and not intended to be used by heavy
players. Sensitive, high, sharp and light and ideal for playing at soft to
moderate volume levels”.
In der FORMULA 602 Serie wird 1967 die SoundEdge Hi-Hat
und 1968 das Flat Ride, ein kuppelloses Becken eingeführt und patentiert.
Überhaupt ist diese Serie aus der Sicht der Fa. PAISTE gesehen die
innovativste, und viele neue Beckenmodelle entstehen in dieser Ära. Die 602
werden bis Sommer 1980 mit dem „Black Label“ produziert, danach erfolgte die
Umstellung auf das neue „Blue Label“. Die frühen Becken ohne S/N (bis 1970)
haben einen Prägestempel mit dem Schriftzug PAISTE, wo die rechteckigen
Buchstaben vollflächig eingestanzt sind. Die Becken mit S/N haben einen neuen
Stempel, wo nur die Umrandungen von diesen rechteckigen Buchstaben des
PAISTE-Schriftzuges eingestanzt sind, sieht fast aus wie eingraviert. Die mit
blauem Aufdruck haben keinen Stempel mehr, sondern nur noch die S/N
eingestanzt. Im Handel waren die 602 als Neuware teilweise bis Mitte der 90er
erhältlich, meinem Wissen nach wurde aber bereits Ende 1992 die Produktion
eingestellt, ich kenne jedenfalls keine älteren S/N als PAISTE 2xxxxx.
1963
2oo2-Bronze wird geboren
1963
beginnt PAISTE mit CuSn8 zu experimentieren, eine Bronzelegierung mit hohem
Kupferanteil (92% Kupfer und 8% Zinn), auch B8 genannt. In den 70er Jahren wird
diese etwas mehr rötliche Legierung als „2oo2 Bronze“ weltbekannt. B8 ist
elastischer als das traditionelle Glockenbronze B20, bei dem es auch durch die
härtere Spielweise der Schlagzeuger zu einer erhöhten Anzahl an Brüchen und
Rissen (z.B. bei den FORMULA 602) kam und es lässt sich auch einfacher
bearbeiten (ziehen, hämmern, drehen) als B20, aber z.B. auch einfacher als das
bisher verwendete Neusilber. Die alten Produktionsmaschinen können weiter
verwendet werden, was natürlich ein Vorteil ist. Andere Gründe für die
Umstellung waren neben steigender Glockenbronze- und Nickelpreise angeblich
auch allergische Hautreaktionen einiger Anwender von Neusilberbecken. Aber in
erster Linie war es sicher das neue Klangerlebnis.
1963
CHINA CYMBAL mit runder Kuppel
Erstmals
findet 1963 auch die „türkische Kuppel“ bei einem China Becken Anwendung,
wieder eine Innovation von PAISTE.
1965
STAMBUL65
PAISTEs
zweites B8 Cymbal kommt auf den Markt, die STAMBUL65 Serie. Diese wird bis etwa
1971 produziert (auch auf Lager), verkauft werden sie aber länger, die
restlichen Lagermengen werden dann auf 5o5 umgelabelt. Generell gibt es bei
PAISTE nun auch gedruckte Label als zusätzliche Kennzeichnung zum Prägestempel.
PAISTE Becken sind mittlerweile bekannt für ihre konsequente Qualität und diese
B8 Serie fügt sich nahtlos in dieses Bild ein. Ich bin auch stolzer Besitzer eines
STAMBUL65 Ride Cymbals. Die STAMBUL65 kommen den ersten 2oo2 klanglich schon
sehr nahe, da muss man schon genau hin hören. Interessant ist, dass mein
STAMBUL65 Ride von 1973 mit 1970 Gramm wesentlich leichter ist, als mein 2oo2
Ride von 1972, das wiegt 2375g.
1967
GIANT BEAT
Die
Welt erlebt ab Anfang der 60er mit Bands wie Beatles, Rolling Stones,
Yardbirds, Animals, Kinks und The Who die rapide Ausdehnung der Rockmusik, die
sich kraftvoll aus der Basis von Blues, Folk, Country und Rock'n'Roll
entwickelt. Der elektrifizierte Sound dieser Bands ist bahnbrechend. Populäre
Musik wird, einfach gesagt, laut und unverschämt. Die neue Bronzelegierung
(CuSn8), die PAISTE bereits verwendet, erweist sich als perfekt für den neuen
Sound. Aus den Erkenntnissen der STAMBUL 65 Serie verbessert PAISTE die
Produktionsverfahren von B8 Cymbals und eine neue Serie erblickt das Licht der
Welt: GIANT BEAT, bestens angepasst an die kommende Hard Rock-Welle. Im Jahr
1967 kommen die GIANT BEAT auf den Markt, die sich durch einen warmen, starken
und brillianten Klang auszeichnen, wie ihn Schlagzeuger bis dahin nicht
kannten. Die ersten (1967-1970) mit aufgedrucktem weißen („hellgelben“) Label
auf 9 Uhr, haben noch keine Seriennummer, und den Prägestempel auf 3 Uhr. Laut
Ludwig-Katalog gibt es neben den 15“ Hi-Hats und dem 18“ Crash nur noch zwei
Ride-Modelle in 20“ und 24“. Ab 1971 (mit Black Label auf 12 Uhr und geändertem
Stempel auf 3 Uhr) sind dann S/N eingestanzt. Die höchste, die ich je gesehen
habe ist eine beginnend mit 4xxxxx, laut Paiste wurde die Serie bis 1975
produziert. Diese Becken sind nicht in so großen Mengen hergestellt worden, als
die FORMULA 602 oder die 2oo2, und sind deshalb nur schwer zu bekommen. Ich
persönlich habe leider nur ein 18“ Crash (ohne S/N!) und ein Paar 15“ Hi-Hats
von 1972, die sind aber mit nur 865g (Top) und 965g (Bottom) wahre
Leichtgewichte und vom Klang daher echte Sahne.
1969
SOUND CREATION
Eine
besondere Serie aus B20 Glockenbronze. Einzelne Modelle dieser Serie
sind eher individuell, teilweise auch außergewöhnlich und vielleicht
mehr für experimentelle Musik als für den zeitgenössischen Universaleinsatz
konzipiert, andere wiederum sind einfach wunderbare Cymbals mit einem
besonderen, nicht traditionellem Klang. Die Sounds reichen von trocken, eisig
und trashig bis hin zu voluminös, lieblich und sanft. Ein Novum ist das „Short
Crash“, das eine abgeflachte Kuppel besitzt, und damit das Sustain etwas
verkürzt. Erste Prototypen entstehen angeblich schon gemeinsam mit Jack
DeJohnette, abgeleitet aus dem Dark Ride Modell der FORMULA 602 Serie.
Die SOUND CREATION Linie der ersten Generation hat das
typische kleine runde Logo auf 12 Uhr eingestempelt, für mich das schönste Logo
aller PAISTE Becken. Insgesamt gibt es vorerst nur vier Größen aber folgende 18
Modelle: Short Crash (18"), Dark Crash (18", 20"), Dark Ride
(18", 20", 22"), Bright Medium (18", 20") Bright Ride
(18", 20"), Mellow Ride (20"), Dark China (18", 20",
22"), Bell Ride (20", 22"), Dark Hi-Hat (14"), Dark Sound
Edge Hi-Hat (14"). 1979 wird die Serie um sechs Sizzle-Modelle ergänzt, es
gibt aber wieder nur vier Größen 14, 18, 20 und 22 Zoll (siehe PAISTE Katalog
von 1979).
1981 wird die Serie überarbeitet (rundes Logo wird nun
aufgedruckt, zuerst mit, später dann ohne Stempel darunter) und um folgenden
Modelle ergänzt: Dark Flatride, Dark Medium Ride, Dark Medium HH, Dark Medium
SE HH, Dark Heavy HH, Dark Heavy SE HH. Hi-Hats gibt es jetzt auch in 13",
und die Hi-Hat Bezeichnung ändert sich auf Medium und Heavy, wobei die Medium
nun leichter sind als die früheren regulären Modelle. Das Mellow Ride wird aus
dem Programm genommen. Die Serie wird 1985 durch die Modellpalette „New
Dimension“ erweitert, die sich mit ihren sehr gleichmäßigen Hämmer- und
lineareren Abdrehmustern von den vorigen Modellen auch äußerlich unterscheiden,
ausgenommen das China.
Die SOUND CREATION Reihe, die viele Anhänger gefunden
hat, ist eine absolute Highend Serie, sie wird bis 1994 produziert, und dann
leider eingestellt. Individuell passende Cymbals sind gebraucht selten
erhältlich - und wenn, dann nur zu wesentlich erhöhten Gebrauchtpreisen.
1970
Vertrieb in USA durch Ludwig
Der
Ludwig-Katalog von 1970 listet u.a. folgende 20-Zoll-Becken auf:
Für die Einsteigerserie Ludwig STANOPLE, aber auch für
die gehobene Einsteigerserie Ludwig STANDARD verwendet man weiterhin die
Legierung NS12. Im selben Katalog werden auch spezielle „FORMULA-Komplett-Sets“
angeboten, neben dem “Seven Sound Set“, eine besondere Zusammenstellung von
sieben Becken um USD 497,- (DEM 1.843,87; ATS 12.922,-) gibt es auch ein „Joe
Morello Set“, bestehend aus 20“ Ride, 18“ Crash/Ride, 17“ Crash und 14“ Hi-Hat.
Einige Erzählungen besagen, dass Ludwig den Vertrieb
der PAISTE Cymbals 1973 einstellte, da Becken wegen der hohen Anzahl an
Bruchmeldungen laufend (kostenlos!) ersetzt werden mussten. Im Ludwig-Katalog
von 1973 werden sie zum letzten Mal angeboten. Die Ludwig Drum Company war ab
1957 für PAISTE als Distributor tätig, ab 1975 vertreibt sie wieder Zildjian
Cymbals (siehe u. a. Ludwig Book by Rob Cook). Im Ludwig-Katalog von 1975-1, in
dem nochmals ein kurzer Nachruf auf den 1973 verstorbenen Firmengründer William
F. Ludwig I. abgedruckt wird, werden keine Becken angeboten, bei allen Sets
steht „without Cymbals“, im Katalog von 76 sind wieder Avedis Zildjian Cymbals
zu haben.
1970
Serialnummern & Bezeichnungen
1970
führt PAISTE Serialnummern für ihre Beckenlinien ein. Die PAISTE S/N sind eine
sagenumwobene Geschichte, und können nur im komplexen Zusammenhang mit dem
Serialnummernzusatz, den Prägestempeln, sowie den gedruckten Labels gesehen
werden. Mein Wissensstand dazu ist folgender (siehe dazu auch: „Meine PAISTE
Becken“):
PAISTE vergab bis Anfang 1970 keine S/N, ab 1970 wurden
dann 6-stellige S/N eingestempelt, 1996 wurde auf 8-stellige S/N umgestellt.
Die 6-stelligen sind bis 1974 fortlaufend vergeben worden, ab 1975 bedeutet die
erste Ziffer den Jahrgang, bei den 8-stelligen die ersten beiden. Zur Erkennung
des Jahrzehnts wurde auch die Stempelform der S/N mehrfach umgestellt (siehe
Beispiele).
Die ersten S/N-Stempel ab 1970 enthielten nur eine S/N.
Die Stempel ab 1981 bis 1985 enthielten den PAISTE Schriftzug in Großbuchstaben
mit Modellbezeichnung (also PAISTE 602, PAISTE 2oo2, PAISTE SOUND CREATION oder
PAISTE RUDE), anschließend nur noch Großbuchstaben (also PAISTE oder z.B.
SOUND CREATION). Ab 1990 wurde das Wort PAISTE auch im Logo-Style gestempelt
(also pAisTe) z.B. bei der SIGNATURE- oder DIMENSIONS Serie.
Beispiele siehe dazu auch: „Meine PAISTE Becken“. Aber
Vorsicht, man kann das nicht generalisieren! Laut Auskunft vom PAISTE Customer
Service Department ist es zwingend notwendig, die gesamte Logo Beschriftung zu
beachten, da Stempel-Werkzeuge auch hin und wieder repariert wurden und man
einfach einen anderen Ersatz verwendet hat!
Bis Mitte der 60er wurden die Gewichtsbezeichnungen so
angegeben: THIN, MEDIUM und HEAVY (alle PAISTE Becken zwischen 14“ und 26“
konnten mit jenen Bezeichnungen bestellt werden), Hi-Hats gab es in MEDIUM
HI-HAT und HEAVY HI-HAT, 1967 kam noch die SOUND EDGE HI-HAT dazu. 1968 wurde
das FLAT RIDE eingeführt, das gab es in THIN und in MEDIUM. Bei den FORMULA 602
gab es noch ein PAPERTHIN, und dann war da noch eines mit Nieten, das
sogenannte SIZZLE. Es war die Entscheidung des Schlagzeugers, wie er das Becken
benutzen wollte. Das einzige spezifisch angebotene Ride Cymbal war das MEDIUM
RIDE. Ein MEDIUM ist etwas dicker und hat mehr Sustain als ein CRASH bei
gleicher Beckengröße. Ein THIN CRASH ist dünner als ein CRASH, noch leichter
ist dann das PAPERTHIN.
Später wurden dann als Typenbezeichnungen zusätzlich
die Begriffe RIDE, HEAVY RIDE, CRASH, THIN CRASH, BELL und SPLASH eingeführt.
Das China Cymbal nannte sich in der Black Label Ära CHINA TYPE. Mitte der 70er
kamen noch Attribute wie DARK, MELLOW, BRIGHT und SHORT hinzu, z.B. bei der
SOUND CREATION Serie.
Modellbezeichnungen waren bis 1981 meist rot, z.B.
PAISTE FORMULA 602 oder PAISTE 2oo2 (Black Label), selten schwarz (wie z.B.
meine 602 von 1978). Ab Mitte 1981 dann schwarz bzw. in der Farbe des
maschinellen Logo-Aufdruckes (siehe dazu auch: "1981 Ende der Black
Label").
1971
2oo2
Ab
1970 entwickelt PAISTE eine neue Serie, wobei die Kraft der GIANT BEAT mit der
Differenzierung der FORMULA 602 vermischt werden soll. Eine neue
Beckengeneration wird 1971 geboren, die 2oo2 Serie. Mit dieser Serie gelingt
PAISTE der große Wurf, es ist die erfolgreichste Produktlinie von PAISTE
überhaupt. Schlagzeuger wie John Bonham, Ian Paice, Carl Palmer oder Keith Moon
lassen sich damals von den 2oo2 inspirieren (siehe dazu auch: „Meine PAISTE
Becken“ und 2005).
30er - 90er Symphonic
Gong, Planet Gong, S.C. Gong, Tuned Gong
Viele
Rock-Drummer dieser Zeit, wie Carmine Appice, Carl Palmer, Keith Moon, John
Bonham, Nick Mason, Roger Taylor und andere integrieren sogenannte PAISTE
Symphonic Gongs in ihr Cymbal Setup. Gongs der Firma PAISTE werden nach einem
besonderen Verfahren hergestellt: ein relativ dünnes Blech aus Neusilber wird
mit Hämmern getrieben, mit Feuer erhitzt und zur Vollendung auf der Oberfläche
(“Gesicht”) geschabt. Der klangliche Unterschied zum Chinesischen Gong, welcher
gegossen, getrieben und abgedreht wird, ist deutlich: beim Symphonic-Gong ist
der tiefe Grundton, selbst bei sehr kräftigem Spiel, als Bezugspunkt immer hör-
und spürbar, während sich der Grundton des chinesische Gongs, sofern er
vorhanden ist, schnell im “Rauschen” verliert. Hinzu kommt, dass der Klang beim
Spiel wesentlich besser steuerbar ist und nicht so leicht unkontrolliert
ausbrechen kann, wie das bei den chinesischen Gongs gerne der Fall ist.
Kurzum ein Universalinstrument mit einem satten tiefen Grundton und einem sehr
breiten Obertonspektrum. Im Katalog von 1996 werden fünfzehn Modelle in Größen
zwischen 20“ und 80“ (2m!) angeboten.
Der Planet-Gong hat die gleichen Eigenschaften wie ein
Symphonic-Gong, ist jedoch zusätzlich exakt auf einen der Planetentöne
gestimmt. Im Zentrum des Gongs ist das Symbol des jeweiligen Planeten
aufgebracht. Im Katalog von 1996 werden fünfzehn verschiedene Planet Gongs
angeboten, von 24“ – 38“.
Die Sound Creation Gongs wurden speziell für die Musik-
und Klangtherapie entwickelt. Die Bezeichnung “Erde” bezieht sich nicht auf den
gleichnamigen Planetenton, sondern ist symbolisch und assoziativ zu verstehen. PAISTE
hat die Herstellung der früheren Reihe der Sound Creation Gongs stark
reduziert, im Katalog von 1996 werden noch zehn verschiedene Modelle angeboten,
von 11“ – 60“.
Außerdem gibt es in diesem Katalog noch sogenannte
„Tuned Gongs“ von C2 – F6 in Größen von 6“ – 36“.
1974
4o4, 5o5
PAISTE
bringt zwei „neue“ Serien auf den Markt, 4o4 und 5o5. STANOPLE und DIXIE werden
durch die 4o4 Serie ersetzt, die nun schon aus B8 Bronze hergestellt werden.
STAMBUL 65 wird zu 5o5 (auch auf bereits geprägten STAMBUL 65 Cymbals, die auf
Lager liegen, wird noch 5o5 aufgedruckt, wer so etwas zu Hause hat, besitzt
eine Rarität), das bedeutet STAMBUL 65 und 5o5 sind zu Beginn der Fertigung
völlig identische Becken aus der B8 Legierung. Die 5o5 "Black Label" sind
absolute Oberklassebecken und auch heute noch sehr gefragt und gesucht,
ich besitze ein 16" Crash, das für meinem Geschmack besser klingt als mein
2002 "Black Label". Die 5o5 "Green Label" ab 1980 werden
öfter angeboten und sind etwas günstiger zu haben. Als gehobene Einsteigerserie
kann man die 4o4 bezeichnen, die "Black Label" davon sind aber auch
eine Rarität. Die 4o4 und die 5o5 wurden von 1974 bis 1985 hergestellt und
durch die 400, 1000 und 2000 Serie abgelöst.
1975
Vertrieb in USA durch Rogers/CBS
Nach
dem Rückzug von Ludwig übernimmt Rogers, oder besser gesagt deren Eigentümer,
die Fa. CBS den Vertrieb in den USA. Im Rogers Katalog von 1976 findet man nur
die 2oo2 Serie, im Katalog von 1979 zusätzlich auch die SOUND CREATION.
Angeblich sind aber auch die Linien 4o4 und FORMULA 602 vertrieben worden, ich
habe keine Dokumente darüber. CBS machte 1977 einen Gesamtumsatz von knapp 5
Mill. USD, davon alleine mit PAISTE Produkten fast 3 Mill. USD und nur 2 Mill.
USD mit den Rogers Drums (siehe Rogers Book by Rob Cook). Ich denke auch das
war ein Grund, warum PAISTE 1981 eine eigene Firma in den USA gründete und
somit CBS ihre gewinnbringenden Importwaren abnahm.
1978
1o1
Da
die Serien DIXIE und STANOPLE durch die höherwertige 4o4 Reihe abgelöst worden
sind, benötigt PAISTE eine neue unterste Einsteigerserie. Die 1o1 kommt auf den
Markt und wird wieder aus NS12 gefertigt. Sie ersetzt sozusagen alle jene
Einsteigerserien, die bisher aus Neusilber gefertigt wurden. Die Serie wird bis
1981 mit einem 1o1 Prägestempel und Black Label produziert und erhält
anschließend einen Aufdruck im Farbton türkis. Später werden 1o1 Cymbals auch
aus Messing hergestellt, so wie die 200 Reihe, von der sie 1986 abgelöst
werden.
1980
RUDE
Nachdem
die Rockmusik sich weiterentwickelt, ständig härter und lauter wird, führt
PAISTE die RUDE Beckenserie ein, da die bisherigen Becken nur bedingt für
solche Musik geeignet sind. Sie werden auch aus B8 Bronze hergestellt, haben
aber eine Besonderheit: Sie werden nur gehämmert aber nicht abgedreht. Ihre
Dicke ist genormt und somit auch ihr Frequenzspektrum, denn sie wurden
geschaffen um mit extremen mittleren Frequenzen und hohen Lautstärkepegeln
mithalten zu können. Die RUDE erweisen sich als Segen für die größer werdende
Punk- und Heavy-Szene. Ab 1986 werden sie in die 1000 und 3000 Serie
eingegliedert. Im Jahr 1994 beschließt PAISTE, die RUDE Serie und ausgewählte
3000 Modelle in eine erweiterte 2oo2 Serie zu integrieren. 1999 wird die RUDE
Serie wieder eigenständig und erfreut sich sofort wieder hoher Beliebtheit. Ihr
eher ausgefallenes Aussehen mit der rauen Oberflächenstruktur und der beigen
bis dunkelbrauner teilweise sogar grünlicher Färbung ist einzigartig. Die
Cymbals weisen auch sehr auffällige Hämmermuster auf. Sie haben ein
hervorstechendes, klassisches weißes RUDE Label auf 12 Uhr und auch die
Modellbezeichnung auf 3 Uhr ist weiß.
1981
Ende der Black Label
Die
neuen weißen Label der RUDE Serie sind wahrscheinlich der Anstoß auch über die
Aufdrucke der anderen Serien nachzudenken. Im Frühjahr 1981 verlassen die
letzten Becken mit einem Black Label die Fabrik und kommen zu den Händlern. Ab
dann gibt es für die 2oo2 Labels in rot, FORMULA 602 in dunkelblau, 5o5 in
grün, 4o4 in braun, 1o1 in türkis und das SOUND CREATION bekam ein schönes
kreisförmiges Logo, das genau so aussah, wie der sehr gefällige runde
Prägestempel. Die neuen färbigen Logos stechen zwar ins Auge, gefallen mir
persönlich jedoch nicht so gut, aber wie immer ist so etwas Geschmacksache. Das
Ende der Black Label bedeutet auch das Ende der wunderbaren individuellen, aber
doch sehr aufwendigen Prägestempel der einzelnen Serien.
Gewichtsklassen wurden bei PAISTE schon immer in
Blockbuchstaben aufgedruckt, vor 1981 (Black Label Ära) beim Formula 602 mit
roter Schrift auf 3 Uhr und beim 2oo2 mit schwarzer Schrift auf 6 Uhr, beim
SOUND CREATION mit schwarzer Schrift auf 3 Uhr. Nach 1981 beim Formula 602
(Blue Label) mit blauer Schrift auf 3 Uhr und beim 2oo2 (Red Label) mit roter
Schrift auf 3 Uhr und beim SOUND CREATION bleibt es mit schwarzer Schrift auf 3
Uhr.
Was PAISTE damals zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich
noch nicht klar war, ist die Tatsache, dass man nun Kultobjekte geschaffen hat.
Black Label Cymbals werden zum Objekte der Begierde, die 35 Jahre später
teilweise teurer weiterverkauft werden als ursprünglich eingekauft. Und die
Nachfrage ist groß – nach wie vor.
1982
500 & 900 SUSPENDED
1982
erscheinen die 500 und 900 Reihen für klassische Orchester und Marschmusik.
1983
NOVO CHINA
PAISTE
entwickelt China Cymbals mit nach unten gebogenem Rand, die sogenannten Novo
Chinas werden ins Leben gerufen.
1983
3000
In
drei verschiedenen Ausführungen bringt PAISTE die 3000 Serie 1983 auf dem
Markt, und zwar als 3000, 3000 RUDE und 3000 Reflector. Manche User meinen, die
3000 sollten in der Klangqualität über der 2oo2 stehen, was aber nach meinem
Empfinden nicht der Fall ist. Trotzdem ist es eine hochwertige Serie, sie wurde
1993 nach 10 Jahren Produktion eingestellt.
1984 COLOR SOUND 5
Diese Becken werden aus B8 hergestellt, das Besondere an Ihnen ist die
Oberflächenbehandlung, sie werden farblich beschichtet – die neueste Errungenschaft
von PAISTE. Angeboten werden serienmäßig die Farben rot, blau, grün und
schwarz, sie werden nur bis 1985 produziert. Klanglich gesehen ist die
Farbbeschichtung eher ein Rückschritt als ein Fortschritt.
1986 200, 400, 1000, 2000
All
diese Serien werden 1986 eingeführt. Die 2000 sollten die 2oo2 ablösen (was sie
– manche sagen „Gott sei Dank“ – nie geschafft haben), die 1000 sollten die
verbesserten 5o5 sein (sind aber meiner Meinung nach klanglich darunter
anzusiedeln) beide Serien sind aus B8. Die 400 folgen den 4o4 nach und sind
auch aus der 2oo2 Bronze. Noch darunter im Einsteigersegment gibt es die 200
aus Messing. Die 400 und 2000 gibt es auch in Colorsound (200 in rot und
schwarz, 2000 zusätzlich auch in türkis und als Reflections), 1000 und 3000
gibt es auch als RUDE. PAISTE hat nun fünf neue Beckenlinien, insgesamt gesehen
mehr als je zuvor – wenngleich auch nicht so viele wie heute.
1989
PSA (Paiste Sound Alloy) – Patentierte Paiste Klanglegierung
PAISTE
führt nach acht Jahren Forschung und Experimentieren eine neue Legierung ein,
PSA oder auch Phosphorbronze genannt (B15, CuSn15), und lässt diese
patentieren. Das Patent besagt, dass in der Legierung aus 85,22 % Kupfer 14,7 %
Zinn und 0,08 % Phosphor besteht. Das wirklich geheimnisvolle sind die
verschiedenen Herstellungsschritte und die aufwendigen Prozeduren die viele
Stunden brauchen (Schmelzverfahren in Induktionsöfen, bis zu 1200°C,
Oxydschichten entfernen, Kaltwalzen, „Umkristallisieren“, Ausglühen, etc.).
Wichtig ist dann die richtige „Molekularstruktur“ (Porengröße), sowie der
Härtegrad, abhängig vom anstrebten Toncharakter.
1989
SIGNATURE LINE
Die
neue Beckenserie, die 1989 auf den Markt kommt nennt man offiziell „PAISTE
Signature Line“, oder einfach „Line“, aber unter den Anwendern setzt sich
schnell der Begriff „SIGNATURE“ durch, und irgendwann wird der von PAISTE auch
übernommen. Diese Highend Cymbals der neuesten Generation sind für höchste
Ansprüche konzipiert. Sie werden von gewissenhaften Handwerkern aus der
einzigartigen PAISTE-Klanglegierung in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Mit
über 75 Modellen steht eine Vielfalt an Cymbals und Klangfarben für jeden
Musikstil zur Auswahl. Diese Becken genießen eine breite Anerkennung, von Jazz
über Pop und Rock zu Metal, sowohl im Studio als auch im Live-Betrieb. Ihre
Verarbeitung ist auf allerhöchstem Niveau und ihr Klang wird von allen
Kritikern als der ultimative PAISTE Cymbal-Sound akzeptiert (siehe dazu auch:
„Meine PAISTE Becken“).
1990
SOUND FORMULA
Die
SOUND FORMULA Cymbals, die anfangs in Rendsburg produziert und auch aus der
neuen B15 PSA-Klanglegierung hergestellt werden, gelten vorerst für viele
Anwender als legitime Nachfolger der SOUND CREATION Serie. Klanglich können die
neuen B15-Becken (Made in Germany) mit den auslaufenden B20 (Made in
Switzerland) mithalten, doch der Absatz ist überschaubar. Ab 1993 wird die
Serie um die SOUND FORMULA REFLECTOR Modellpalette erweitert, die aber gleich
in der Schweiz gefertigt wird. Die Produktion der ursprünglich in Deutschland
gefertigten normalen SOUND FORMULA übersiedelt PAISTE dann 1996 in die Schweiz,
angeblich war man mit der deutschen Qualität nicht immer zufrieden. Dabei wird
das schöne kreisförmige Logo, das uns sofort an die SOUND CREATION Serie
erinnert, durch ein (für mich) furchtbares unförmiges Buchstaben-Logo ersetzt,
aber das ist halt auch persönliche Geschmacksache. Es gibt sehr viele unterschiedliche
und auch exotische Modelle wie z.B. 6" Splash, 12" Thin China,
13" Mega Cup Chime, 12" Flanger Bell, 16" Crystal Crash und
sogar eine 10" Micro Hat - damit kann jeder Drummer sein Cymbal Setup
individuell ergänzen. Trotz dieser Maßnahmen hält sich der Verkauf in Grenzen
und 1999 werden die SOUND FORMULA (wahrscheinlich wegen zu geringer Nachfrage)
wieder eingestellt.
1991
ALPHA
Eine
neue obere Mittelklasseserie wird eingeführt, die ALPHA. Diese sind nach
traditioneller Technik hergestellt und aus 2oo2 Bronze. Die ALPHA Cymbals
folgen klanglich dieser 2oo2-Tradition und reflektieren den Sound aktueller
Musikrichtungen. Ebenfalls verkörpern sie eine Messlatte für das, was als
Einstieg in professionelle Klangqualität und Funktion betrachtet wird und
bieten eine weit reichende Vielseitigkeit. Völlig einzigartig in ihrer
Preisklasse ist die Tatsache, dass die Becken der Alpha-Linie handgedreht und
-gehämmert sind. Das ALPHA Sortiment wurde mehrmals erweitert und zuerst 1997
und dann 2006 gänzlich überarbeitet. Die Becken wurden klanglich nochmals
verbessert und dadurch in eine höhere Klasse befördert. Auch das Logo änderte
sich damit. In den letzten Jahren hat PAISTE viel in die Perfektionierung Ihrer
verfahrenstechnischen Produktion investiert. Grundsätzlich ging es darum, die
Prinzipien der Schweizer Handfertigung originalgetreu auf PAISTEs moderne
Produktionsstätte in Deutschland zu übertragen. Die neuen ALPHA Cymbals werden
mit dieser Spitzentechnologie gefertigt und durch traditionelle Handhämmerung
veredelt. Die Kombination von moderner und traditioneller Herstellung erlaubt
ein bisher unerreichtes Qualitätsniveau bei hoher Produktionseffizienz. Die
neuen ALPHA Cymbals erfüllen daher in Klang und Funktion höchste Ansprüche, sie
klingen energisch und kraftvoll und besitzen Wärme, Klarheit, und Projektion,
wie man es sonst nur von einem Oberklassebecken erwarten darf. Von der
Profiklasse sind sie aber noch ein Stück entfernt, was sich aber fairer Weise
im Kaufpreis widerspiegelt.
1992
BRASS TONES
Eine
neue Einsteigerserie aus Messing (MS63), ersetzt die 200 Serie. Sie wird 1997
im Zuge der Überarbeitung der 302 eingestellt und von dieser Budget-Serie
abgelöst.
1993
SOUND FORMULA REFLECTION und Ende der FORMULA 602
Als
musikalische aber auch als optische Erweiterung zur SF Serie werden die SOUND
FORMULA REFLECTION eingeführt. Ende 1992 wird die Produktion der FORMULA 602
eingestellt, die letzte noch von PAISTE erhältliche Serie aus B20
Glockenbronze.
1993
502, 402, 302
Eine
neue Mittelklassereihe und zwei Budget-Serien kommen auf den Markt. PAISTE
entschließt sich für diesen Schritt, da immer mehr billige China-Importe den
Weltmarkt überschwemmen. Man will auch in den unteren Preissegmenten mit
qualitativ guten Becken Flagge zeigen. Die 502 sind eine gehobene
Einsteigerserie aus Bronze (B8), mit gutem Preis/Leistungsverhältnis. Die 402
sind aus Neusilber (NS12), die 302 sind aus Messing (MS63). Die drei
Beckenserien werden erstmals im Jahr 1997 leicht und 2002 nochmals gänzlich
überarbeitet und erhalten dann in der Modellbezeichnung zusätzlich ein „Plus“.
1994
VISIONS
Für
die Herstellung der VISIONS Modelle benutzt PAISTE sowohl die 1989 eingeführte
B15 PSA-Klanglegierung, als auch die bewährte 2oo2 Bronze B8. Mittels eines
patentierten Produktionsprozesses wird die fertig bearbeitete Beckenoberfläche
mit einem schwarzen Coating veredelt. Dadurch sehen diese Cymbals nicht nur
extravagant aus, sondern klingen auch sehr trocken und definiert. Gedacht sind
sie für mittlere bis sehr laute Spielweise. Stacking ist eine der vielen
Applikationen, die prädestiniert für die VISIONS Serie ist. Terry Bozzio ist
der bekannteste Anwender dieser Serie.
1994
Erweiterte 2oo2 Integration
Im
Jahr 1994 beschließt PAISTE, die RUDE Serie und ausgewählte 3000 Modelle in
eine erweiterte 2oo2 Serie zu integrieren.
1996
TRADITIONALS
Für
die Entwicklung dieser Serie erforscht PAISTE historische Beckenklänge und
kreiert diese neu. PAISTE unternimmt ein bemerkenswertes historisches
Forschungsprojekt, um die akkurate Reproduktion der "verlorenen"
Beckenklänge der 30er, 40er, 50er und 60er Jahre zu ermöglichen, jener goldene
Ära des Blues, Jazz, Be-Bop und dem Big-Band-Swing. In liebevoller Kleinarbeit
und unter der Kontrolle historisch versierter Drummer entsteht eine neue Serie,
die die vollen, geschichtsträchtigen Sounds der unterschiedlichsten Becken von
damals heute verfügbar macht. Schöne rauchige Jazzklänge, es gibt sogar wieder
„Swish“ Modelle, „Extra Thin“ Crashes und ein „Light Ride“. Im Gegensatz zu den
empfindlichen Klassikern aus jener Zeit bieten die Traditional neben der
einzigartigen Breite des Klangspektrums und der vielseitigen
Ausdrucksmöglichkeiten auch noch die Haltbarkeit der von PAISTE patentierten
PSA-Klanglegierung. Bemerkenswert ist auch die nüchterne visuelle Ästhetik
dieser Cymbals - eine Verpflichtung an die Authentizität der Instrumente
vergangener Epochen. Diese Beckenserie ist klanglich als absolute Spitzenklasse
einzuordnen, was auch an den Preisen ersichtlich ist. Für mich die
einzigen wahren Constantinople-Konkurrenten.
1998
802
Die
802 sind aus 2oo2 Bronze (B8) mit sehr guter Klangcharakteristik und
exzellentem Preis/Leistungsverhältnis. Die Becken der 802 Serie sind deshalb sehr
gefragt, sie sind für mich gleich unterhalb der ALPHA einzuordnen. Sie werden
2005 durch die PST 5 abgelöst.
1999
RUDE Wiedereinführung
Aufgrund
ihrer Beliebtheit wird im Jahr 1999 die RUDE Serie wieder aus der 2oo2 Serie
ausgegliedert und vollkommen eigenständig. Im Jahr 2005 wird die Serie mit Thin
Crash Modellen erweitert, die der Serie mehr Kontrolle und Raffinesse
hinzufügen.
1999
DIMENSIONS
Die
DIMENSIONS Serie ist eine Art Mischung aus der Signature Line, der Traditionals
Serie und der 2oo2. Sie war von PAISTE als eine Kombination aus allen Tugenden
der erfolgreichsten Beckenserien gedacht und sollte einen moderneren Sound in
die Marke PAISTE integrieren. Im Laufe der letzten Jahre hat man bei PAISTE mit
der neuen PSA-Klanglegierung viele neue Erfahrungen bezüglich der
Materialaufbereitung, der Hämmerung, des Abdrehens sowie der
Oberflächengestaltung gewonnen und die hat man sich schließlich auch bei dieser
neuen Serie aus 2oo2 Bronze zu Nutzen gemacht. Herausgekommen sind die PAISTE
DIMENSIONS. Nachdem schon zur Summer-NAMM-Show in Nashville 1999 die ersten
Prototypen der neuen PAISTE DIMENSIONS Serie zu sehen waren, stieg die Nachfrage
allein in den USA so sprunghaft an, dass die Produktionskapazitäten der Firma
PAISTE bis zum Jahresende völlig ausgelastet waren. So verschob man die
Vorstellung der neuen Serie für Europa auf den Januar 2000, wo dann die ersten
Modelle im Fachhandel erhältlich waren. Mit dieser umfassenden Serie (im Jahr
2oo2 mehr als 50 Modelle) bietet PAISTE viele neuartige Klangcharakteristiken
an, teilweise aber auch ein „Best of" beliebter PAISTE Sounds, nur eben in
frischer und lebendiger Form. Die hochqualitative Verarbeitung aber besonderes
die Klangqualität reihen die DIMENSIONS Serie in die absolute Profiliga ein.
Leider wird die Serie im Jahr 2005 eingestellt, was ich persönlich sehr schade
finde. Einige Modelle werden in die 2oo2 Serie integriert.
2001 INNOVATIONS
Die
INNOVATIONS ist eine Semiprofi-Serie aus 2oo2 Bronze. Das besondere an ihnen
ist die neue Art der Oberflächenbearbeitung, die von PAISTE als „Sonic Texture
Formula" bezeichnet wird und auch gut den Effekt, der damit klanglich
erzielt wird, beschreibt:
Zusätzliche Präsenzen und Obertöne werden durch spezielle Hämmerungs- und
Abdrehmuster erzielt. Erreicht wird dabei neben einem brillianten
Oberflächenfinish ein besonderer Glanz in der Obertonstruktur, der den Cymbals
einen angenehm definierten Sticksound verleiht. Ihre Besonderheit ist eine
attraktive Kombination von klarem, energischem Attack und komplexem, warmem und
dunklem Sustain. Volle spritzige Obertöne sind gepaart mit einem
vielschichtigen Mittenbereich und erdig-dunken Untertönen. Die übersichtlich
gestaltete Modellpalette (im Jahr 2oo2 ca. 15 Modelle) bietet einige
zusätzliche Klangfarben (z.B. „Short Crash"). Der Mix aus maschineller und
manueller Fertigung erlaubt zudem ein faires Preisniveau bei erstklassiger
Verarbeitungsqualität.
2002
302 Plus, 402 Plus, 502 Plus
Seit
dem Jahr 2002 tragen die Reihen 302, 402 und 502 ein Plus in der Bezeichnung.
Sonst ist alles beim Alten: 502 sind aus Bronze (B8), 402 sind aus Neusilber
(NS12), 302 sind aus Messing (MS63). PAISTE erreicht Klangverbesserungen sowie
höherwertige Qualität durch verbesserte Produktionsabläufe und
Herstellungsmethoden in Deutschland. Ende 2003 werden die 402 Plus Modelle aus
dem Programm genommen. Somit sind die letzten PAISTE Becken, die noch aus
Neusilber hergestellt wurden, vom Markt.
2002 NOISE
WORKS
Die
NOISE WORKS Serie verwendet alle PAISTE Legierungen in Kombination, um die
Klänge von Samples und elektronisch bearbeiteten Beckensounds mit wirklichen
Cymbals zu realisieren. Das gelingt durch die Schaffung von Cymbal Stack
Kombinationen für moderne Musikstile wie Dance, House und Drum & Bass für
die Integration in das Schlagzeugset. Damit kann der Drummer diese
elektronischen Sounds akustisch selbst umsetzen. Eingesetzt für diese
interessanten Kreationen von Hi-Hat, X-Hat, Crash und Ride und werden folgende
Materialien: PSA-Klanglegierung, 2oo2-Bronze, Neusilber NS12 und Messing MS63.
Teilweise werden bei der Fertigung sehr eigentümliche Herstellungsmethoden
angewendet. Damit erreicht man abgefahrene Sounds wie zischend, surrend,
klirrend, scheppernd, klatschend, aber auch metallisch explosive, schmetternde,
verschwommene, knusprige, hölzerne, papierene und selbst kitschige Klänge sind
realisiert worden.
2004
NEW SIGNATURE / DARK ENERGY
Als
2004 die DARK ENERGY Serie eingeführt wird, gelten sie schnell als die „besten
Becken überhaupt“. Sie sind auch aus der PSA-Klanglegierung hergestellt. Das
erwählte NEW SIGNATURE Konzept erlaubt PAISTE absolute künstlerische Freiheit
in der Schaffung von Beckenklängen. Somit ermöglicht sich PAISTE die volle
Konzentration auf den individuellen Klangcharakter der jeweiligen Modelle und
daher vollkommene Freiheit von den klanglichen Einschränkungen eines
Seriencharakters. NEW SIGNATURE DARK ENERGY Modelle sind ultimative Beckenkreationen,
die sich jeglicher Kategorisierung entziehen. Sie verkörpern den Gipfel der
hohen Kunst der von PAISTE gewohnten Klänge und Qualität. Diese Cymbals
vereinen die fundamentalen Eigenschaften der SIGNATURE und TRADITIONALS Serien.
Als solches verbinden sie Tiefe, dunklen Charakter, absolute Musikalität sowie
vielschichtige Harmonien mit Brillanz, Reichhaltigkeit und
Durchsetzungsvermögen. In der Funktion vermögen sie die fast unmögliche
Kombination von höchster dynamischer Kontrolle und gleichzeitiger Stärke in der
Ausstrahlung zu erreichen. Die DARK ENERGYs sind sicher was für
Klangspezialisten und entsprechend ist auch ihr Preis, der aber in jedem Falle
gerechtfertigt ist.
2004 SIGNATURE
REFLECTOR
PAISTE
hat das innovative Handproduktionsverfahren für REFLECTOR Cymbals erstmals in
den 80er Jahren angewandt. Im Gegensatz zu traditionellen Poliermethoden wendet
PAISTE eine eigens dafür entwickelte Oberflächenbehandlungstechnik an, welche
ein glattes, glänzendes und schimmerndes Finish hervorbringt, ohne bei diesem
Vorgang große Hitze zu entwickeln, wodurch der natürliche Zustand der Bronze
beeinflusst und dadurch der Klang bedämpft werden könnte. Der allgemeine
klangliche Einfluss des REFLECTOR Finish ist subtil und fein und kann
folgendermaßen zusammengefasst werden: Die Grund-Klangfarbe ist ein bisschen
tiefer, was den Gesamtklang ein wenig dunkler erscheinen lässt. Der
Frequenzbereich ist breiter aufgrund des tieferen Grundtones und den höheren
Frequenzen am oberen Ende des Spektrums. Wegen der weniger dominanten
Eigenschaft der mittleren Schicht - der "Stimme" des Cymbals - ist
die Frequenzmischung sauberer und klarer und die Hoch-, Mittel- und Tieftöne
sind deutlicher geschichtet. Der Stockklang und Kuppelcharakter tendiert zu
mehr Separation vom Cymbal, während der Hi-Hat "Chick-Sound" weicher,
wärmer und kompakter erscheint. Der Ausklang des Cymbals bleibt weitgehend
gleich, die Frequenzen im mittleren Bereich klingen allerdings etwas schneller
aus. Das Spielgefühl bleibt grundsätzlich dasselbe, die Chinas und Crashes
fühlen sich jedoch ein bisschen weicher und kontrollierbarer an. Gewicht,
Lautstärkenbereich, Reaktionsverhalten und dynamische Intensität bleiben
praktisch unverändert. PAISTE SIGNATURE REFLECTOR Cymbals teilen dieselben
grundsätzlichen Klangeigenschaften, Spielgefühl und Funktion wie die
entsprechenden von Hand gedrehten Modelle der SIGNATURE Line.
2005 101
BRASS & 201 BRONZE
Mit
den neuen Einsteigerserien 101 BRASS und 201 BRONZE begründet PAISTE ein
Segment, welches die Merkmale "Marken-Renommee" und
"Erschwinglichkeit" trägt. PAISTE legt dennoch auch in diesem Segment
großen Wert auf Klang, Qualität und Aussehen. 101 BRASS Cymbals werden aus
einer ausgesuchten und besonders klanghaften Messinglegierung hergestellt. Für
die Fertigung von 201 BRONZE Cymbals verwendet PAISTE eine hochwertige
Bronzelegierung, aber nicht das 2oo2 Bronze. Beide Serien tragen ein Logo, in
welchem der Name "PAISTE" herausragend dargestellt ist.
2005 PST
3 & PST 5
PAISTE
Sound Technology – bedeutet einen Durchbruch bei der modernen Fertigung und der
Weiterentwicklung technologischer Prozesse. Dank moderner digitaler Technologie
kann PAISTE nun die Schweizer Prinzipien betreffend Form, Struktur und Klang
erfolgreicher denn je in der modernen Produktion umsetzen. Für die Fertigung
von PST 5 Cymbals verwendet PAISTE die berühmte 2oo2 Bronze. Die Kombination
dieser klanghaften Legierung mit der neuen Produktionsmethode ermöglicht neue
Klangdimensionen und dadurch eine Vielzahl an Modellen. PST 3 Cymbals werden
aus einer ausgesuchten Messinglegierung hergestellt. Dank der neuen
Produktionsmethode erhalten diese besonders preiswerten Becken eine neue
Dimension an Klanghaftigkeit und Qualität.
2005
2oo2 Aufwertung zu einer zentralen Serie
Die
Rockmusik hat in den vorangegangenen drei Jahrzehnten ihre stilistische
Vielfalt enorm erweitert. Ab Ende der 1990er Jahre bis Anfang des neuen
Jahrtausends kehrt sie zu ihren Ursprüngen zurück, in die Zeit, in der PAISTE
die 2oo2 Serie einführte. Die daraus folgende erneute Popularität der 2oo2
überragt den beachtlichen Erfolg der DIMENSIONS Serie entscheidend, und so ist
PAISTE dazu bewegt ein für allemal die enorme Dauerhaftigkeit der 2oo2 Serie im
Kontext der Rockmusik anzuerkennen.
Im Jahr 2005 macht PAISTE die 2oo2 deshalb wieder zu
einer zentralen Serie für die Zukunft. Die besten und innovativsten DIMENSIONS
Modelle werden in eine erweiterte 2oo2 Serie aufgenommen und bereichern die
altbewährte Linie damit um Sounds, die aktuellen Trends entsprechen. Zugleich
wird die RUDE Serie um Thin Crash Modelle erweitert. Doch die vielleicht
spektakulärste Erweiterung im PAISTE Sortiment ist die erneute Einführung der
legendären GIANT BEAT im Jahre 2005.
2005
GIANT BEAT Wiedereinführung
Von
diesen Becken wurden im Jahr 2oo2 zwei Prototypen-Sets genau nach den original
Mastern aus den 60iger Jahren angefertigt (eines davon angeblich für den
wunderbaren Herrn Vogelmann aus Ludwigsburg). Sie dienten zur späteren
Fertigung der Serie. Im Gegensatz zur späteren Serie, haben sie den original
Logoaufdruck (also ohne „PAISTE“) aus den 70igern auf 12 Uhr, allerdings ist
der Stempel auf 6 Uhr! Die Prototypen sind noch in Crash und Medium aufgeteilt,
die Hi-Hat ist eine Sound Edge Variante und die gibt es meines Wissens derzeit
auch nicht im Laden zu erwerben. Diese Prototypen wurden angeblich bei PAISTE
in Nottwil von der gleichen Person angefertigt, die die Becken auch in den
70ern fertigte. Eingeführt wurden die GIANT BEAT ursprünglich 1967. Die
damalige B8 Bronzelegierung, die PAISTE bereits bei der STAMBUL 65 Serie
verwendet, wird verfeinert und erweist sich als perfekt für die neuen
Anforderungen in der Rockmusik Ende der 60er. Die GIANT BEAT werden sofort zu
einer Erfolgsserie, vor allem wegen ihrem unverwechselbaren „modernen“ Sound
wie ihn Schlagzeuger bis dahin nicht kannten. Die neuen GIANT BEAT sind eine
Replikation der 1967 eingeführten Serie und zeichnen sich wie damals durch ihren
warmen, starken und brillanten Klang aus. Auch das Aussehen ist unverwechselbar
mit ihrer etwas dunkler, erdiger Färbung und ihren ausgewogenen Hämmer- und
Drehmuster. Dazu kommt noch der schwarze PAISTE GIANT BEAT Aufdruck, wobei das
Wort GIANT BEAT dem originalen schwarzen Vintage Aufdruck der 70er entspricht
und nicht dem ersten weißen Label der 60er. Es gibt derzeit nur drei Größen in
einer einzigen Modellreihe und die nennt sich Multi (18“, 20“, 24“) sowie 14“
und 15“ Hi-Hats.
2007
TWENTY
PAISTE
möchte eine alte Tradition wiederbeleben und kehrt zum Ursprung aller Cymbal
Sounds zurück, zum türkischen Becken aus Glockenbronze. Die Becken der TWENTY
Serie sind wie der Name schon sagt aus B20 und produzieren einen weichen und
warmen Klang und sind stark an die traditionellen Jazz-Sounds angelehnt, was
Dynamik und Vielseitigkeit der zu erzielende Sound-Varianten des Grundklangs
betrifft. Sie sind aber definitiv anders als die FORMULA 602 oder die SOUND
CREATION und können keinesfalls als deren Nachfolger bezeichnet werden.
KLASSIFIZIERUNG
Preise
Da
sich nach meiner Auffassung im Preis auch irgendwo die Qualität widerspiegelt,
habe ich von allen noch im Handel neu erhältlichen PAISTE Serien folgende
Tabelle erstellt:
Preisübersicht 20“ Ride Cymbal auf Basis dt.
Internetanbieter Juni 2009
Serie |
VK in € |
|
Serie |
VK in € |
|
Serie |
VK in € |
101 BRASS |
62,- |
GIANT BEAT |
279,- |
SIGNATURE |
369,- |
||
PST 3 |
69,- |
RUDE |
279,- |
SIGN.
REFLECTOR |
369,- |
||
201 BRONZE |
105,- |
2oo2 |
279,- |
TRADITIONALS |
459,- |
||
PST 5 |
129,- |
TWENTY |
289,- |
N. S. DARK
ENERGY |
479,- |
||
ALPHA |
195,- |
|
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|